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Metoo - youtoo - hertoo - himtoo - ittoo - ustoo

Von Gerhard Männl (Bürgerjournalist)

Leserforum

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2000 erfasste die Ächtung Österreichs eine Eigendynamik, die in diesem Ausmaß ungewollt war. Sogar Nicht-EU-Saaten wie Kanada und Tschechien schlossen sich den EU-Sanktionen wegen ... . Ja, weswegen eigentlich? Die Frage wurde bald gestellt. Weise überprüften die Redlichkeit der Österreicher. Befanden diese für ausreichend. Und Österreich war rehabilitiert.


2017 wird Österreich wieder geschmäht. Pilz wird als "Sex-Monster" "entlarvt". Metoo bot sich als Trampolin an, um wieder in die höheren Sphären der Politik zu springen.


Durch sexuelles Fehlverhalten kamen immerhin schon einige Kaliber auf eine Proskriptionsliste. Der weltweit bekannteste "Vergewaltiger" ist wohl Assange. Aber auch Strauss-Kahn wurde als möglicher IWF-Chef unhaltbar. Als Lagarde verurteilt wurde, 400 Millionen fahrlässig veruntreut zu haben, wurde von jeder Strafe abgesehen, und - was noch mehr überraschte - ihr weiterhin als IWF-Chefin das Vertrauen ausgesprochen.


Metoo war längst überfällig. Nicht nur die globale Wut über die Massenvergewaltigung, bei der 2012 eine junge Frau in Delhi unvorstellbar grausam ermordet wurde, bereitete die Boden für eine erfolgreichen Kampf gegen sexuelle Gewalt. Auch in Europa wurde die Öffentlichkeit ausreichend sensibilisiert. Der Freispruch eines Vergewaltigers, der vier Stunden eine Frau brutal vergewaltigte, weil er deren Schmerzensschreie und Bitten, die Tortur zu beenden, als "Nichteuropäer" für "wilden Sex" hielt, schlug hohe Wellen. Obwohl das Gericht seine Nationalität offen als Schuldausschließungsgrund nannte, verbietet die Political Correctness diese zu publizieren.


Die Political Correctness sollte auch verbieten, eine sinnvolle Bewegung wie MeToo zu einem eigennützigen Feldzug gegen vermeintliche Feinde herabzuwürdigen.


Es gibt sexuelles Fehlverhalten. Es muss thematisiert werden.


Aber es hilft der Sache nicht, wenn nächstes Jahr im Sommer der EU-Vorsitz von Bulgarien an Österreich übergeben wird, und viele beim Anblick unseres Bundespräsidenten überlegen, was er über seinen Parteikollegen Pilz "gewusst hatte".


Es ist Sache der Gerichte und nicht der Fama menschliches Fehlverhalten zu ahnden.