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Wir haben sie verachtet für ihre Auftritte im Dschungelcamp. Für ihre softpornohafte Selbstdarstellung und dafür, wie sie mit "das Ailton" und den anderen Raushol-Stars umgegangen ist. Für ihre Auftritte in der Lugner-City und im Boxring.
Und dann das!
Da macht die gute Micaela Schäfer beim "Aschenputtel-Experiment", immer montags auf RTL2 mit und schmeißt mit vollem Karacho unsere ganzen schönen Vorurteile über den Haufen. Vielleicht nicht unbedingt jene gegenüber der Sendung, in der zwei junge Frauen - die eine aus reichem Hause, die andere aus ärmeren Verhältnissen - für eine Weile die Plätze tauschen, was zu den erwartbaren "clashes of cultures" führt. Aber unsere Vorurteile gegenüber dem deutschen (Halb-)Nacktmodel, das hier zum ersten Mal die Gelegenheit bekommt, im TV mit einem kleinen Kind umzugehen. Und völlig unerwartet Sätze vom Stapel lässt wie: "Bücher sind extrem wichtig!" Oder: "Der Kleine schaut echt zu viel fern." Und es tatsächlich schafft, mit - es ist ja nix im Haus - bescheidenen Mitteln dem Kind statt des Fernsehers eine Spielecke einzurichten (während dessen große Schwester einstweilen von Micaelas Mitbewohnerin ins Modelbusiness eingeführt wird). Freilich: Ganz ohne Gezicke geht es auch in dieser Sendung nicht ab. Trotzdem muss man unumwunden zugeben: Mit ihrem (hoffentlich nicht ausschließlich einem Drehbuch folgenden) Auftritt führt Micaela ihre polemischen Kritiker ordentlich vor.