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Michael Häupl geht niemandem ab

Von H.-C. Strache

Gastkommentare

Seit Wochen ist der Wiener Bürgermeister abgetaucht. Ob in der Toskana oder doch in seinem Rathausbüro, ist eigentlich egal. Man hört ihn nicht, man sieht ihn nicht. Und doch ist die SPÖ omnipräsent in Wien. Kaum ein Tag, an dem sich die SPÖ-Stadträte nicht in großen Inseraten feiern lassen. Kaum ein Tag, an dem man nicht riesige Werbeflächen mit Selbstbeweihräucherung in der Bundeshauptstadt sieht.


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Aber natürlich - mit Parteiwerbung hat das alles rein gar nichts zu tun - es geht ja "NUR" um Wien.. .

Im Frühjahr hat uns der Bürgermeister mit seiner Wiener Volksbefragung beglückt. Ganz wichtige Fragen gab es da zu klären. Etwa, ob es einen Führschein für Hundehalter geben sollte. "Kampfhunde" wohlgemerkt, wobei bis heute niemand so recht weiß, was das überhaupt sein soll. Auch die U-Bahn war auf einmal Thema. Nicht etwa die Tatsache, dass die Preise der Wiener Öffis in den vergangenen Jahren massiv gestiegen sind. Nein, rechtzeitig vor der Wiener Wahl fährt die U-Bahn am Wochenende im 24-Stunden-Betrieb. Tolle Sache eigentlich - nur stellt sich die Frage, ob das wirklich sinnvoll ist. So etwas leistet man sich halt nur in Wien - europäische Metropolen wie etwa Paris oder Berlin verzichten aus Kostengründen auf diesen Luxus. Aber dort wird ja auch nicht im Oktober gewählt.

Außer Effekthascherei ist von der Wiener SPÖ in den vergangenen Monaten nicht viel gekommen. Von den vergangenen Jahren - also seit dem Urnengang 2005 - ganz zu schweigen. Die Erfolgsbilanz von Häupl ist enden wollend. Obwohl er ordentlich an der Gebührenschraube gedreht hat.

Seit Jahren steigt etwa in Wien die Zahl der Wohnbeihilfebezieher massiv an. Kein Wunder, wenn man sich die Betriebskosten vor Augen hält. Wasser und Kanal sind so teuer wie in kaum einer anderen Stadt in Europa. Hier "erwirtschaftet" sich die Gemeinde Wien ein ordentliches Körberlgeld - nur leider zu Lasten der betroffen Wiener.

Den Bürgermeister tangiert das alles herzlich wenig. Seine seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit - abseits der dokumentierten Feinschmeckerauftritte - zeigen klar und deutlich, dass er ohnehin längst amtsmüde ist und seine neuerliche Kandidatur nur deswegen auf sich nimmt, weil sich halt niemand sonst in der Wiener SPÖ gefunden hat. Der Machtkampf in den hinteren Reihen seines blassen Kabinetts hat indessen längst eingesetzt.

Der Bürgermeister deckt diese Groteske zwar vollflächig ab, die Spatzen pfeifen es jedoch schon die längste Zeit von den Dächern. Egal, wie die Wiener Wahl ausgeht, seine Amtszeit läuft in wenigen Monaten ab. In Wahrheit geht Häupl aber schon jetzt niemandem mehr ab. Und ab Oktober wird er endlich seinen wohlverdienten Ruhestand genießen können. Die Wienerinnen und Wiener werden es ihm danken.

Heinz-Christian Strache ist Klubobmann der FPÖ.