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Microsoft-Gründer Bill Gates wird 50 - und will nicht ruhen

Von Daniel Jahn

Wirtschaft

Start mit Programm für Stundenplan in der Schule. | Reichster Mann der Welt ist spendenfreudig. | Washington. (afp) Mit seinem jungenhaften Grinsen, der Brille und oft legeren Kleidung sieht er immer noch ein bisschen aus wie der Student, als der er vor drei Jahrzehnten seine beispiellose Karriere begann. An diesem Freitag wird Bill Gates 50 Jahre alt. Gerade einmal fünfzig, lässt sich sagen, denn schon seit Jahren ist der Microsoft-Gründer nicht nur der reichste Mann der Welt, sondern auch eine der einflussreichsten Persönlichkeiten auf diesem Globus. Mit seinem Betriebssystem Windows hat er die Computerwelt erobert - und ist so bereits in den Rang einer Ikone des High-Tech-Zeitalters aufgestiegen.


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Junge Computerfreaks rund um die Welt fühlen sich von Gates' Erfolgsstory inspiriert. Schon früh entdeckte er seine Passion für das Programmieren - an einer Privatschule im US-Westküstenstaat Washington erlernte der ebenso hochbegabte wie eigenwillige Sohn eines Anwalts und einer Lehrerin die Computersprache BASIC, die er rasch meisterhaft beherrschte. Und schon mit 17 machte er mit seiner Leidenschaft erstmals Geld - ein zusammen mit Freunden erfundenes Programm zur Erstellung des Stundenplans wurde für 4200 Dollar (3483 Euro) an die eigene Schule verkauft.

Großer Durchbruch

mit MS-DOS

Während des Studiums an der Eliteuniversität Harvard entwickelte Gates dann mit seinem Schulfreund Paul Allen eine Software für den Heimcomputer Altair 8800 - dies war der Durchbruch. Gates schmiss das Studium hin, um sich ganz der Führung seiner frisch gegründeten Firma Microsoft zu widmen. Und wenige Jahre danach gelang ihm der große Coup, als er IBM das Betriebssystem MS-DOS lieferte. Schon mit 31 Jahren wurde Gates so zum reichsten Mann der USA. In den Folgejahren entwickelte Microsoft dann für das rasch expandierende PC-Business immer nutzerfreundlichere Betriebssysteme - Windows 3.0 von 1990 wurde 60 Millionen Mal verkauft. Heute operieren mehr als 90 Prozent aller PCs und Laptops weltweit mit dem System aus dem Hause Gates.

Die Legende ist allerdings nicht unumstritten. So verschlief Gates den Internetboom - weshalb die kleine Firma Netscape mit ihrem Browser vorpreschen konnte. Gates konterte, indem er den eigenen Browser kostenlos anbot und zudem in Windows 95 integrieren ließ. Damit begann der "Browser-Krieg", denn Microsoft wurde vorgeworfen, seine Monopolstellung zu missbrauchen. Der jahrelange Rechtsstreit mit den US-Behörden endete, ohne dass Microsoft seinen Browser von Windows entkoppeln musste.

Und Gates setzt seither seine Politik fort, möglichst viele Produkte in Windows zu bündeln. Allerdings steht er dabei unter verschärfter Beobachtung der Behörden und Gerichte: So wurde Microsoft im vergangenen Jahr in der Europäischen Union dazu verpflichtet, Windows XP in einer abgespeckten Version ohne Media Player anzubieten.

Kräftemessen bei

den Suchmaschinen

Gates sieht sich zudem gleich an mehreren Fronten mit einer erstarkten Konkurrenz konfrontiert. Die derzeitigen Superstars der Branche sind Google, das weit über den Markt der Suchmaschinen hinaus expandieren will und sich bereits mit dem alten Microsoft-Rivalen Sun Microsystems verbündet hat, sowie Apple, das sein Kultprodukt iPod nun auch mit einem Videospieler ausgestattet hat. Und zugleich wird das Linux-Betriebssystem, das in der offenen Zusammenarbeit von Software-Experten rund um den Globus fortentwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt wird, von immer mehr Unternehmen und Behörden als Alternative zu Windows entdeckt. Gates weiß deshalb, dass er sich auf den Erfolgen der Vergangenheit nicht ausruhen kann: "Wenn du nicht aufpasst, bist Du weg vom Fenster", sagt er. Und er verspricht, im nächsten Jahr eine stark verbesserte Suchmaschine herauszubringen.

Die für die zweite Jahreshälfte 2006 geplante neue Windows-Version "Vista" soll sich unter anderem durch effizienteren Schutz vor Viren, Würmern und Spyware auszeichnen. Gates will aber nicht nur als High-Tech-Pionier, sondern auch als Wohltäter in die Geschichte eingehen. Über die mit seiner Frau Melinda gegründete Stiftung hat er bereits etwa 7,5 Mrd. Dollar (6,22 Mrd. Euro) aus einem Privatvermögen unter anderem in Stipendien für sozial benachteiligte Studenten sowie den Kampf gegen Aids, Malaria oder Tuberkulose fließen lassen. Bis zu seinem Tod will Gates 95 Prozent seines Vermögens spenden - es beträgt derzeit über 50 Mrd. Dollar.