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Milch heißt auf Türkisch "Süt"

Von WZ Online

Wirtschaft

Baden. "Süt" statt Milch: Türkisch beschriftete Milchpackungen der NÖM AG sorgen laut Medienberichten für Aufregung: In der Zentrale der niederösterreichischen Molkerei in Baden bei Wien seien zahlreiche Protest-Mails und -Anrufe eingegangen und im Internet werde bereits zum Boykott aller NÖM-Produkte aufgerufen.


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Die "Türk-Milch" seit etwa drei Wochen vor allem an türkische Supermärkte ausgeliefert, heißt es im "Kurier" am Mittwoch. Da die türkische Community große Mengen Milchprodukte kaufe, wollte das Unternehmen deren Sympathien gewinnen. "Die Milch wird dort sowieso gekauft. Wir wollten damit die ausländische Konkurrenz verhindern. Es ist doch besser, wenn dort gute niederösterreichische Milch angeboten wird", wurde Unternehmenssprecherin Maria Kitzler zitiert. In österreichischen Supermärkten würde dieses Nischenprodukt ohnehin nicht angeboten werden.

Breiter Proteststurm

Was in türkischsprachigen Zeitungen seit Tagen Thema sei, habe sich in dieser Woche über eine einschlägige, angebliche "Patriotenseite" zu einem Proteststurm ausgewachsen. Ähnlich wie bei der Minarett-Diskussion würden manche einen bedrohlichen Vormarsch des Islam befürchten.

Zielgebiet Ostösterreich

Laut "Kronenzeitung" zielt das NÖM-Angebot auf rund 300 türkische Geschäfte in Ostösterreich: "Die Türk-Milch ,Süt' richtet sich an Kunden, die kein Deutsch sprechen", so NÖM-Vorstand Alfred Berger. Zu den negativen Reaktionen in E-Mails meinte er laut der Tageszeitung: "Wir machten uns die Mühe einige Absender anzurufen. Sie stammen aus einer bestimmten Ecke."

Milchpackungen mit der Aufschrift "Süt" seien deutsch-türkisch - also zweisprachig - beschriftet und werden exklusiv an türkische Supermärkte geliefert, stellte Berger gegenüber der APA klar. Diese Serviceleistung bedeute, dass auch die ausführliche Information über österreichische Produkte mit heimischem Rohstoff für türkische Kunden gut zu lesen sei.

Es gehe darum, die eigene Marke zu verkaufen. Rund 300 türkische Supermärkte in der Ostregion seien eine interessante Zielgruppe, verwies Berger darauf, dass auch andere Unternehmen wie Ottakringer, Haribo oder Nestle mit Produkten vertreten seien. Dort niederösterreichische Qualität anzubieten, auf türkisch zu informieren und damit ausländische Milch zu verhindern sei "Marketing für und nicht gegen Österreich".

Die Aufregung um die deutsch-türkisch beschriftete Milch sei auch insofern nicht nachvollziehen, als die Molkerei an die 200 Artikel mit verschiedensten zweisprachigen Aufschriften - von finnisch bis englisch - im Sortiment für den Export habe. In Österreich sei etwa ein Joghurt mit Infos in Deutsch und Ungarisch erhältlich.

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