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Nasa will Proben vom Mars zur Erde bringen, Präsident Trump befürwortet eher Reisen zum Mond.
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Pasadena/Wien. Am Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena, Kalifornien, wird fieberhaft gearbeitet. Es steht viel auf dem Spiel. 2,23 Milliarden Euro und die Zukunft ihres Mars-Programms setzt die US-Weltraumbehörde Nasa ein, um einen neuen Rover zum Roten Planeten zu schicken. Schon im Juli 2020 soll das rollende Labor vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida starten und sieben Monate später auf unserem äußeren Nachbarplaneten landen.
Der Rover soll die Mars-Oberfläche mit sieben Instrumenten erkunden (siehe Grafik). Kernstück der Mission sind 43 Röhrchen aus Titan und Stahl, bei denen es sich um die wohl saubersten vom Menschen gemachten Objekte handelt. Bei seiner Erkundung der Mars-Oberfläche soll der Rover einen Roboterarm ausfahren und je 15 Gramm Staub und Gestein in die je 14 Zentimeter langen Titan-Röhrchen füllen. Die vollen Behälter werden versiegelt und in einem zylinderförmigen Speicher gelagert. Dort warten sie dann über Jahre, vielleicht sogar über Jahrzehnte, bis sie von einem weiteren Marsfahrzeug abgeholt und schließlich zur Erde gebracht werden.
Dies ist der erste Versuch, etwas vom Roten Planeten zurückzubringen. Wenn die Mission gelingt, hätte die Menschheit eine neue Qualität extraterrestrischer Proben: Anders als Meteoriten werden die versiegelten Staub- und Gesteinsproben nicht bei einer Explosion ins All geschleudert und können sich nicht mit anderem Material vermischen. Der Staub und die Steinchen in den Röhren soll Aufschluss geben über die wahre Natur von Mikroogranismen, Biomineralien und organischen Molekülen auf anderen Himmelskörpern.
"Nur eine einzige irdische Zelle würde die Chancen auf eindeutige Ergebnisse zugrunde richten. Was die Reinlichkeit betrifft, sind wir daher so penibel wie überhaupt noch nie", sagt Adam Steltzner von der Nasa zum Fachmagazin "Nature". Der US-Ingenieur leitete auch das Team, das das Landemanöver für den jetzigen Mars-Rover "Curiosity" entwarf und plante.
Auch für die Zukunft der Weltraumforschung könnten Proben vom Mars die Richtung weisen. Doch nicht nur aus technischen Gründen ist es eine Mission mit offenem Ausgang. US-Präsident Donald Trump hat einen allgemeinen Personal-Stopp für die 17.000 Mitarbeiter der Nasa angekündigt. Auch die geplanten Steuerkürzungen verheißen wenig Gutes für die Forschungsförderung.
"Journey to Mars" (Auf dem Weg zum Mars) war in den vergangenen Jahren die Parole der US-Weltraumagentur, Präsident Barack Obama unterstützte das teure Vorhaben: Mit Robotern und Sonden ist die Nasa bereits auf dem Roten Planeten, Menschen sollen ihn Anfang der 2030er Jahre umrunden. Trump bekennt sich wie viele Republikaner hingegen zu einer Rückkehr zum Mond. Er will nach alternativen Ressourcen und vielleicht sogar neuen Siedlungsgebieten für Menschen suchen. Nasa-Manager John Grunsfeld lehnte das wiederum ab: "Der Mond ist ein netter Ort für einen Besuch, aber dort leben will man nicht. Zum Mars fliegen würde die Nasa wieder groß machen", sagte er jüngst in der "New York Times".
Nasa-Zukunft muss sich weisen
Sorgen machen sich vor allem die Klimaforscher der Nasa. Die Raumfahrtbehörde sammelt mit einem Netzwerk von Satelliten und Messstationen Daten zu Wetter und Klima, die auch für die Schifffahrt, Landwirtschaft, Wettervorhersagen und Katastrophenwarnungen genutzt werden. Im Zuge des Wahlkampfs hatten die Trump-Berater Robert Walker und Peter Navarro jedoch betont, die Nasa solle sich "auf Aktivitäten im tiefen Weltall fokussieren, nicht auf erdfokussierte Arbeit, die besser von anderen Behörden ausgeführt werden kann".
Welche Nasa-Missionen fortgesetzt werden, dürfte mit dem US-Forschungsbudget im April bekannt werden. Das Weltraum-Teleskop "James Webb" zur Suche nach Exoplaneten dürfte jedenfalls wie geplant starten, zumal es nahezu fertig ist.