Österreichs Fußballklubs sind prekäre Mittelständler. Fifa und Uefa sind gefordert.
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Es ist tatsächlich noch zu früh, jetzt schon über die Lastenverteilung bei der Begleichung jener Schulden zu reden, die die öffentlichen Haushalte im Kampf gegen die Pandemie anhäufen werden. Dafür ist die Debatte voll entbrannt, wo die Grenze verläuft, an der die Verpflichtung der Allgemeinheit - sei sie moralisch, sei sie aus simplem Eigennutz - zur Finanzhilfe endet.
Sieht man davon ab, dass sich Moral nicht passgenau in Gesetze gießen lässt, bleibt die Schadensminimierung für die eigene Wirtschaft das vernünftigste Kriterium. Das muss externe Nutznießer nicht ausschließen, wie sich anhand der laufenden Verhandlungen mit der AUA über Staatshilfen zeigt; eigentlich wäre zuerst die deutsche Muttergesellschaft Lufthansa in der Ziehung, doch ein leistungsstarker Homecarrier am Flughafen Wien mit passendem Netzwerk an Fernverbindungen ist von überragender Bedeutung.
Deshalb geht es weniger um die Frage, ob die deutsche Lufthansa österreichisches Steuergeld erhält, als vielmehr darum, welche langfristigen Standortgarantieren für Wien damit verbunden sein werden - falls Langfristigkeit überhaupt noch ein sinnvoller Begriff für diese Branche sein wird.
Noch viel heikler wird eine Entscheidung über allfällige Hilfen für den Profifußball sein, der - wie alle anderen auch - schon nach staatlicher Hilfe ruft. Der durchschnittliche österreichische Fußballklub ist ein prekärer Mittelständler - so beträgt das Budget des Wolfsberger AC rund 7 Millionen Euro, jenes des SK Rapid 30 Millionen - mit nicht selten negativem Eigenkapital; einzig Red Bull Salzburg schwebt dank potentem Eigentümer und professionellem Management in anderen Sphären.
Aus eigener Kraft werden also wohl etliche Profi-Vereine die Pandemie nicht überleben. Also doch Steuergeld? Allenfalls als letztes Mittel. Denn tatsächlich sollte sich der Profifußball (wie der Profisport ganz generell) zuallererst selbst helfen.
Die hyperglobalisierte Fußballwelt hat in den vergangenen Jahren jeden Kontakt zur real existierenden Wirtschaft verloren. Ablösesummen und Spielergehälter in den Top-Ligen sind längst jenseits des normalen Fassungsvermögens. Die Dachverbände Fifa und Uefa sitzen dank exklusiver Vermarktungsrechte und Pay-TV-Verträgen für die Top-Bewerbe auf milliardenschweren Geldtöpfen.
Das Coronavirus hat dieser scheinbar unendlichen Gelddruckmaschine nun vorübergehend den Stecker gezogen. Alle nationalen Verbände sollten sich jetzt an ihre Dachverbände wenden. Die normalen Steuerzahler waren als biedere Free-TV-Zuseher schließlich nicht mehr einträglich genug.