Seit Jänner 1998 ist die ASFINAG mit der Vorbereitung der Autobahnmaut beschäftigt. Obwohl die Ausschreibung systemneutral gestaltet wurde, fällt mit der nunmehrigen Kür des Betreibers auch die Entscheidung für ein System. Im Wettbewerb stehen drei Anbieter und zwei Systeme. Eines funktioniert über Handy (GMS) und Satellitenortung via GPS und das andere über ein Mikrowellensystem, bei dem Mautbaken an den Autobahnauf- und -abfahrten notwendig sind.
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Von den ursprünglich sieben Bewerbern sind letztlich drei geblieben: Ein Konsortium aus Siemens/OMV/Porr; A-WAY mit RZB/Bauholding STRABAG und EUROPPASS (Autostrade S.p.A.). Obwohl in der Ausschreibung ein Betreiber gesucht wird, ist für Hansjörg Tengg, der für das Siemens-Konsortium Lobbying betreibt, das System Hauptthema.
Die ASFINAG hat die Bewerber mit ihrer Ausschreibung ziemlich gefordert. So ist etwa IBM beim "Last Offer" aufgrund der umfassenden Haftungsbestimmungen nicht mehr mitgezogen. Tengg spricht gegenüber der "Wiener Zeitung" von "äußerst harten Ausschreibungsbedingungen". Für die ASFINAG bestätigen diese Kritikpunkte nur ihr Verfahren: "Das ist ein Garant dafür, dass alles gut und korrekt abgewickelt wurde", meint Sprecher Marc Zimmermann. Für Tengg "läuft es auf eine Preisschlacht" hinaus. Denn natürlich ist es nicht ganz unwesentlich, welche Finanzierungskosten entstehen.
Tatsächlich sollen sehr viele Pönalen vorgesehen sein, etwa für eine verspätete Fertigstellung des Mautsystems (höchstens 18 Monate sind vorgegeben); oder für die Nichterfassung von Mautprellern - vorgeschrieben ist, dass 98 Prozent der Lkw ab 3,5 t erfasst werden müssen. Mit diesem Punkt etwa hat EUROPPASS kein Problem: Die Autostrade sorgt dafür, dass auf ihren Routen in Italien 99,9 Prozent zahlen.
Die Firma Kapsch, die im derzeitigen Ausschreibungsverfahren als Technologiezulieferer für EUROPPASS und STRABAG fungiert, stand schon bei der ersten Ausschreibung, die 1990 abgebrochen wurde, vor dem Zuschlag und hofft, dass ihr Mikrowellensystem nun doch noch zur Anwendung kommt. Wenngleich etwa seit der Zeit, in der Michael Schmid Verkehrsminister war, im Verkehrsministerium immer wieder auf Deutschland verwiesen wurde, wo man sich bereits auf das GMS/GPS-System festgelegt hat.