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Millionenschäden durch Hagel

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Das Hagelunwetter vom Dienstag - eines der schwersten in den vergangenen Jahren - traf Österreich ausgerechnet in der Hauptverkehrszeit. Wie hoch die an den Autos entstandenen Schäden sind, wagt noch keine Versicherung genau zu beziffern, es gehen jedoch schon die ersten Schadensmeldungen ein, Dellen und kaputte Scheiben werden besichtigt. Eine Kaskoversicherung macht sich jetzt bezahlt.


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Wer allerdings nur die Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, schaut durch die Finger. Fast 4 Mill. Autos gibt es in Österreich. Beim heimischen Marktführer in der Schaden/Unfallversicherung, der Allianz Elementar, sind von den rund 532.000 haftpflichtversicherten Pkw und Kombi nur etwa 200.000 auch kaskoversichert. Das bedeutet, dass nur jedes dritte Auto gegen Hagelschäden versichert ist.

Die Reparaturkosten bei Schäden durch Hagelkörner könnten sich auf mehrere tausend Euro belaufen, so Gerhard Bernard, Schadenleiter bei der Allianz. Im Juli 2000 hatte die Kfz-Sparte der Allianz durch Hagelschauer in Oberösterreich einen Aufwand von brutto fast 12 Mill. Euro verbucht, im Schnitt habe der Schaden je Fahrzeug rund 3.000 Euro betragen. Viele Autolenker wollten sich die Kasko-Prämie sparen - etwa wenn die Fremdfinanzierung ausgelaufen sei - und verdrängten dabei die Tatsache, dass doch einmal etwas passieren könne, erklärt Bernard im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die durchschnittliche Jahresprämie bei der Haftpflicht wird von der Allianz mit 300 Euro angegeben, Vollkasko koste das Doppelte, Teilkasko in etwa gleich viel wie die Haftpflicht.

Mit einer Einschätzung der Schäden konnte die Allianz gestern noch nicht dienen, ebensowenig die Generali. Dazu sei es noch zu früh, hieß es. Die Wiener Städtische Versicherung teilte mit, dass nach ersten Schätzungen die Schadensbehebungskosten die Millionen-Euro-Grenze überschreiten werden. Österreichweit sind rund 175.000 Fahrzeuge bei der Wiener Städtischen kaskoversichert, davon allein rund 65.000 in Wien.

Vom Unwetter negativ überrascht wurden auch zahlreiche Autohäuser in Wien und Niederösterreich. Nach Angaben von Heinz Havelka, Obmann der Fahrzeughändler in der Wirtschaftskammer, entstanden Schäden in der Höhe von 4 bis 6 Mill. Euro. Rund die Hälfte der Betriebe sei gegen Hagelschäden nicht versichert, eine Pleitewelle unter den Fahrzeughändlern schließt Havelka aber aus.

Unberechenbares Risiko für die Landwirtschaft

Auch die Landwirtschaft wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Gewitter vom Mittwoch mit zum Teil hühnereigroßen Hagelgeschoßen hätten in Teilen Niederösterreichs und in Wiens Schäden von 2 Mill. Euro bzw. 1,3 Mill. Euro verursacht, wobei vor allem das gesamte Weinbaugebiet von Wien betroffen sei, teilte die Österreichische Hagelversicherung mit. Am schlimmsten betroffen ist der 19. Bezirk.

Schon am vergangenen Wochenende waren Schäden durch Gewitter entstanden. Der Gesamtschaden bisher liege bei rund 6 Mill. Euro. Hagel sei für die Landwirtschaft ein unberechenbares Risiko ersten Ranges.

"Die Gewitter- und Hagelsaison beginnt immer früher und dauert immer länger an", berichtete der Vorstandschef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger. Unbürokratische und rasche Hilfe für die betroffenen Bauern habe nun Priorität, so Weinberger.