Die EU setzt auf die Schiene. Flugverbindungen innerhalb von 500 Kilometern sollen der Vergangenheit angehören.
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Die EU macht ernst. Ein Aktionsplan der Kommission stärkt die Bahn gegenüber dem Flugverkehr. So soll sich die Höchstgeschwindigkeit auf der Schiene bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen. Ab 2040 gilt zudem ein Mindesttempo von 160 km/h. Damit könnte der Flugverkehr innerhalb von 500 Kilometern überflüssig werden.
Über neun sogenannte Bahn-Korridore wird der Kontinent künftig verbunden sein. Bis 2030 wird das Kernnetz fertiggestellt, bis 2050 das Gesamtnetz. Österreich ist an vier dieser Schnellzugverbindungen angeschlossen, drei Routen führen durch Wien, eine Route durch Tirol. Darunter die Korridore Nordsee-Mittelmeer, Ostsee-Adria, Rhein-Donau sowie Skandinavien-Mittelmeer (siehe Grafik).
Eingebettet sind die Korridore in das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T), das nun überarbeitet wurde. Es besteht aus EU-weiten Verkehrswegen auf Schienen, Schifffahrtrouten und Straßen. 424 Großstädte werden mit Häfen, Flughäfen und Bahnhöfen verbunden. Vor allem Reisen mit der Bahn soll schneller werden, in zwei Stunden von Kopenhagen nach Hamburg, in fünf Stunden von Wien nach Berlin. Der Ausbau soll 45 Milliarden Euro kosten.
Klimaschädlicher Verkehrssektor
"Die Städte sind unsere Wirtschaftsmotoren", sagt Transport-Kommissarin Adina Valean, "mit der EU-Infrastruktur werden sie nun schneller erreichbar und Pendeln wird bedeutend emissionsärmer." Der Verkehrssektor ist einer der Hauptverursacher für den Anstieg der Treibhausgasemissionen. Mit dem Ausbau des Bahnnetzes will die EU ihr Ziel erreichen, die Verkehrsemissionen bis 2050 um 90 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken.
In Österreich wurde die AUA-Flugverbindung zwischen Wien und Linz zugunsten einer Bahnstrecke bereits vor drei Jahren gestrichen. Durch die Modernisierung der Schieneninfrastruktur konnten Geschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometer erreicht werden, ein unschlagbares Angebot. Während die Flugverbindung immer defizitärer wurde, kam es zu zweistelligen Wachstumsraten auf der Bahnstrecke zwischen Linz und dem Flughafen Wien.
Doch die AUA hat vorgesorgt. Seit 2014 besteht für die Verbindung ein Kooperationsvertrag mit den ÖBB. Bis zu 16 AIRail-Züge fahren täglich vom Linzer Hauptbahnhof zum Flughafen Wien und zurück. Die Züge sind dabei mit OS-Flugnummern ausgeschildert. Auch die Flugverbindung zwischen Wien und Salzburg wurde durch AIRail-Züge ersetzt.
Und auch weitere inländische Flugverbindungen sollen laut AUA gestrichen werden, vor allem Wien-Graz und Wien-Klagenfurt. "Schon jetzt fahren AIRail-Züge zwischen Graz und dem Flughafen Wien als Ergänzung zu unserem Flugplan", sagt AUA-Sprecherin Yvonne Wachholder.
Wenn der Semmering-Basistunnel im Jahr 2027 fertiggestellt wird, sinkt die Fahrzeit von Wien nach Graz per Bahn auf unter zwei Stunden. Mit der Fertigstellung des Koralmtunnels dauert die Fahrt zwischen Wien und Klagenfurt nur mehr 2 Stunden 40 Minuten. Dann könnten auch die AUA-Inlandsflüge von Wien nach Graz und von Wien nach Klagenfurt wegfallen.