Zum Hauptinhalt springen

Minister Spindelegger in Sorge um 1300 österreichische Ägypten-Urlauber

Von Regine Bohrn

Politik
Ruhe vor dem Sturm? Das Außenamt ist alarmiert. Foto: bb

Reiseveranstalter setzen Ausflüge nach Kairo aus. | Wien. Aufgrund der politischen Spannungen in Ägypten sorgt sich Außenminister Michael Spindelegger um das Wohl der österreichischen Urlauber im Land. Für eine Reisewarnung sei es zwar noch zu früh, das Außenministerium verfolge die "gespannte Lage" in Ägypten aber besonders aufmerksam, so der Minister. Er verwies auf das Beispiel Tunesien, wo sich die Proteste "innerhalb eines Tages zum Flächenbrand entwickelt" hätten.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nach Angaben des Außenministeriums befinden sich aktuell 1300 heimische Touristen in den Urlauberhochburgen Luxor, Hurghada und Sharm el-Sheikh. Pro Jahr fliegen insgesamt 200.000 Österreicher in das bevölkerungsreichste arabische Land, um hier ihren Urlaub zu verbringen. Angesichts der Proteste in Kairo haben die Reiseveranstalter Ruefa und TUI Österreich am Donnerstag und Freitag die Tagesausflüge in die Hauptstadt abgesagt. Veranstalter Thomas Cook (Neckermann Reisen) brachte am Donnerstag zwar noch Touristen in die Millionenstadt, am Freitag werden diese Reisen ausgesetzt, da es im Zuge des Freitagsgebets Protestaufrufe gebe. Auch der Reiseveranstalter FTI Touristik will auf Tagesfahrten bis einschließlich Dienstag verzichten. Ebenso entfallen die Kairo- und Alexandria-Ausflüge von Rewe Touristik Deutschland bis nächsten Freitag.

Von den Reisenden, die in den nächsten Tagen in das nordafrikanische Land fahren möchten, hätte es noch keine Storno- oder Umbuchungsanfragen geben, so die Veranstalter. Urlaubern, die aufgrund der Ausschreitungen verunsichert sind und ihre Reise nicht antreten wollen, rät der Verein für Konsumenteninformation, dass sie Kontakt zu ihrem Reisebüro aufnehmen und versuchen sollen, "eine konsensuale Lösung zu erzielen".

Auch wenn die aktuellen Proteste noch länger andauern, muss das keinen langfristigen Schaden für die ägyptische Tourismusindustrie bedeuten: Bisher haben sich die Buchungszahlen noch nach allen Krisen (Anschlag in Luxor 1997, Bombenanschläge auf dem Sinai.. .) recht schnell wieder erholt und auch der Zehn-Jahres-Trend zeigt nach oben. Insgesamt ist der Tourismus für elf Prozent des ägyptischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich und einer von acht Arbeitsplätzen hängt davon ab.

Ägypter in Rage - Diktator schweigt