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Minoritätenstreit in der Vojvodina

Von Tàmas Dènes

Politik

Im Schatten der Präsidentschaftswahlen dieses Wochenende nimmt in Serbien-Montenegro die Minoritätenproblematik Dimensionen an, die bereits über die nationalen Grenzen hinausreichen.


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Dragan Jocic, Innenminister von Serbien-Montenegro, soll seinen Hut nehmen. Das verlangte Nenad Cacak, Präsident des Vojvodinischen Landtages, letzte Woche. Es war dies die Reaktion auf die jüngsten Vorfälle in Subotica, wo ungarische Studenten und Schüler geschlagen wurden. Es sei nur ein Beispiel in einer Reihe minoritätenfeindlicher Zwischenfälle in der Vojvodina, erklärte Cacak.

Zwar seien die Täter gefasst worden, das sei aber bei derartigen Vorfällen eher die Ausnahme, erklärte Erika Kabók, Redakteurin der wichtigsten ungarischen Zeitung von Vojvodina. Die ungarische Innenministerin Monika Lamperth reiste nach Subotica und erklärte dort bei einem lokalen Forum, dass Budapest Schritte Richtung Europäischen Rat erwäge, wenn die Gewalt gegen die Südungarn nicht aufhören.

Trotz seines Engagements in der Causa ist Cacak aber gegen Schützenhilfe aus dem Ausland. Er verwies darauf, dass Lamperth ein Problem aufgreife, für welches eigentlich der serbisch-montenegrinischer Innenminister zuständig wäre.

Der Präsident der Ungarischen Demokratischen Partei von Vojvodina, Andras Agoston, sieht das anders. Er verlangte im Gegenteil, dass Budapest mehr Druck auf die serbisch-montenegrinische Regierung ausüben solle. Für die Attacken sei nämlich auch die lauwarme Haltung der ungarischen Regierung verantwortlich. Aber auch damit sei es noch nicht getan. Zusätzlich forderte Agoston auch Einflussnahme in der Kosovo-Frage. Nachdem bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen der Kandidat der ultranationalen Seselj-Partei wieder die meiste Stimmen bekam, ist die Vojvodina gespalten wie noch nie.