Ex-Siemens- und VA-Tech-Vorstand Antesberger soll ins MIP-Board kommen. | "Rebellen" bleiben weiter kritisch. | Wien. Ex-Verbund-Chef Hans Haider kämpft wie ein Löwe um das Vertrauen der Meinl International Power-Anleger: "Das Geschäftsmodell ist gut, die Strategie, in das knapper werdende Gut Energie zu investieren, ist richtig, die Aktie hat Potenzial." Nichts weniger als die komplette Loslösung von der Meinl-Bank ist daher Haiders Ziel. Am Freitag präsentierte er in Wien sein Programmpaket für die erste der beiden Hauptversammlungen am 28. Juli: Denn viereinhalb Stunden nach Beginn der ersten, vom MIP-Board angesetzten beginnt in der Wiener Stadthalle die zweite, von den "Rebellen" einberufene außertourliche Generalversammlung der Kraftwerksfinanzierungsgesellschaft, die - steuerschonend - auf der Kanalinsel Jersey angesiedelt ist.
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Nach den bereits in der Vorwoche angekündigten Maßnahmen wie der Kündigung des Market-Maker-Vertrags mit der Meinl Bank, der Sistierung der Lizenzgebühr und der Reduktion der Management-Prämien - "das alles spart konservativ geschätzt schon einmal 5 Millionen Euro pro Jahr" - hat sich Haider am Donnerstagabend um einen Euro auch die Option geben lassen, die Managementgesellschaft der MIP, die zu zwei Dritteln der Meinl-Bank und zu einem Drittel Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gehört, aus ihrem auf sechs Jahre abgeschlossenen Vertrag sofort auszukaufen - um 32 Millionen Euro.
Internes Management?
Ob die MIP - die dann wohl auch den Namen Meinl nicht mehr führen würde - eine andere Managementfirma beauftragen oder die Geschäfte intern führen würde, sei noch nicht entschieden, meinte Haider. Er selbst werde "sicher nicht" für fünf Jahre als operativer CEO zur Verfügung stehen, sagte er. Dass die Variante internes Management aber wohl angedacht ist, schließen Branchenkenner aus der Wahl der drei von Haider vorgeschlagenen neuen Board-Mitglieder: An erster Stelle der langjährige VA-Tech- und spätere Siemens-Österreich-Vorstand Georg Antesberger (59). Dazu kommen der Zürcher Energierechtsexperte Allen Fuchs und der vor zwei Wochen als Vorstandschef des Schweizer Energieunternehmens Rätia in Pension gegangene Physiker und Betriebswirt Karl Heiz.
Findet sein Paket keine Mehrheit bei den Aktionären, will Haider (66) wohl eher nicht weitermachen: "Für eine Zerschlagung der MIP stehe ich nicht zur Verfügung."
Reform auch bei MAI
Die Aktionärs-Rebellen kritisierten umgehend, dass sie - "nachdem Meinl schon 50 Millionen Euro kassiert hat" - erneut zur Kasse gebeten würden: Es gebe gute Gründe, den Managementvertrag ohne Kosten zu kündigen.
Auch die ebenfalls in massive Anlegerkritik geratene Meinl Airports International (MAI) hat gestern ein ähnliches Maßnahmenpaket angekündigt: MAI-Aktionäre stimmen ebenfalls am 28. Juli ab - ihre Hauptversammlung findet aber in St. Helier auf Jersey statt.
Amtsblatt Seite 33