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Misch- und Trennkost für Aug & Ohr am Dienstag. Zuerst das Kleine, Feine auf Ö1: Fritz von Friedl benötigte im Rahmen der "Literatur-Miniatur" kaum fünf Minuten, um dank seiner Vortragskunst eine eigene (literarische) Welt herbei zu zaubern. In den "Spielräumen" knüpfte Albert Hosp ein die halbe Erdkugel umspannendes Sträußlein mit bunt gemischter, so genannter Weltmusik. Frei nach dem anti-plakativen Motto: "Ausländische Klänge." Auch ich genieße die Rhythmen und Melodien nichtwienerischer Musikanten.
Manchmal ist es ganz schön, die Wahl zu haben: Man muss sie nur treffen. Ein paar Minuten Hin und Her zwischen dem Unterwasser-"Universum" in ORF 2 und der "GEO-Reportage" auf Arte haben genügt. Allein die Sprecherei! Mathias Euba ist zwar noch schlimmer, aber auch Otto Clemens lädt seine Begleittext-Gsatzln immer wieder auf, als ob er in einem gewissen Seminar vorsprechenderweis' den Hamlet über die Rampe (s)tauchen müsst'. Wenn nicht gerade die abgefilmte Natur in ihrer unschlagbaren Vielfalt die Hauptrolle spielen darf, machen die Gestalter dieser Reihe aus allem und jedem eine Raubersgschicht. Es muss spannend zugehen, auf Leben und Tod - schließlich ist es 20.15 Uhr, und die eigentliche "Sendung" heißt: alle Mittel eingesetzt für die Jagd auf den Zuschauer. Vordergründig, jämmerlich, öd.
Genau das Gegenteil die Arte-Reportage über einen deutschen Abenteurer und Idealisten in Venezuela. In jeder Hinsicht zwei Welten. Da die unter allen Umständen beeindruckend müssende Bleiben-Sie-dran!-Dramaturgie, dort die den mündigen Seher in Ruhe zum Hinhören, Zuschauen und Mitwissen einladende Geste. - Herzerwärmend dann die dokumentarische Begegnung mit dem großen singenden Schauspieler Bourvil.
Also weiter artig Arte schau'n!