Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es gibt Worte, die heben die Laune allein dadurch, dass man sie ausspricht. Das kann einem den Tag schon einmal ohne viel Mühe retten. "Zebresel" ist das neueste Beispiel aus dieser Kategorie. In Kuba wurde dieser Tage bekanntlich eine Kreuzung aus Zebra und Esel gesichtet und begeistert per Bildfunk verbreitet. Sollte sie sich nicht wieder als heimtückische Fotomontage herausstellen, ist dabei ein modebewusster Esel mit Ringelsocken herausgekommen.
Besonders originell ist die Wortschöpfung für ein derartiges Mischwesen freilich nicht, sie folgt einfach einer Tradition. Und zwar einer immerhin jahrtausendealten Tradition - man denke nur an den Minotaurus. Der klingt zwar ungleich eleganter, ein geringelter Esel ist dafür aber wahrscheinlich ungefährlicher.
Mit einem "Zorse", bei dem es sich, Mitdenker werden es sich schon gedacht haben, um eine Mischung aus Zebra und Pferd handelt, hat sich schon Roald Dahl auseinandergesetzt. Im zweiten Teil seiner Autobiografie "Im Alleingang", in der er seine schaurigen Kriegserlebnisse in Afrika beschreibt, macht er sich mit ein paar Freunden Gedanken darüber, wie schwer es wohl wäre, ein solches Zorse zu trainieren.
Im Englischen wird eine Zebresel-Chimäre übrigens "Zebrule" genannt. Oder "Zedonk". Letzterer klingt irgendwie, als hätte ihn sich Douglas Adams für "Per Anhalter durch die Galaxis" ausgedacht. Hat auch was.