Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Als Krimi-Seher hat man schon ein wenig genug von bayrischer Dickwansterei, ebensolcher Resi-rescher Mutterschaft, forensischem Nachhilfeunterricht, Autoverfolgungsjagden, überlangen Nachlaufszenen und all den abgespielten Aufreger-Tricks.
Zu viele Déjà-vu-Erlebnisse - auch dann, wenn man nicht erst in der Mitte des Films draufkommt, dass man schon wieder auf eine Wiederholung hineingefallen ist.
Auf der Flucht vor all dem sowie vor Drehbüchern, die sich mit der linken Zehe hintenherum ans rechte Ohr greifen und bei denen dann doch immer wieder der Unverdächtigste der Täter ist, entdeckt man am Wochenende auf Kabel eins uralte Edgar-Wallace-Verfilmungen in Schwarzweiß. Man entscheidet sich gegen die gleichzei tig auf ORF 1 startende FluchtAction mit Harrison Ford und das "Gasthaus an der Themse".
Wenn man auch hier den Verdacht nicht ganz los wird, das 1962 unter der Regie von Alfred Vohrer gedrehte Epos schon einmal gesehen zu haben, ist man beeindruckt vom so gar nicht hektischen Aufbau der Spannung und vom gediegenen Schauspiel einer Elisabeth Flickenschild und eines Klaus Kinski. Die Freude währt kaum zehn Minuten, dann zerstört ein langes Österreich-Werbefenster den Handlungsfluss.
Hat man sich über weitere Zerhackungen bis zum Ende gequält, ruft bald auch noch eine Bekannte an und erzählt begeistert vom spannenden Harrison-Ford-Flim, bei dem sie sich ohne Unterlass blendend unterhalten habe.