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Mißtöne im Walzertraum

Von Reinhold Aumaier

Kommentare

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Eigentlich wollte ich über die schönen via Funk & TV ausgestrahlten Dinge der letzten Tage schreiben · ungetrübt: Etwa über den grandiosen Strauß-Dirigenten Nikolaus Harnoncourt. Was er da als

Animateur der Wiener Philharmoniker an Walzerseligkeit und Polkadelikatesse am Freitagabend in die kühle Berliner Luft zauberte, konnte der von 20 manchem Neujahrskonzert bitter Enttäuschte auf 3sat

miterleben. Allein die · mit viel Risiko · hingehauchte Coda des "Kaiserwalzers" gehörte wohl zum Besten, was in letzter Zeit öffentlich musiziert worden ist.

Ein weiteres Beispiel abgehobener Tonkunst gab's gut 24 Stunden später; ebenfalls auf 3sat. Die im Rahmen der "JazzBaltica" zum Tommy Flanagan Trio gestoßene Tenorsax-Legende Johnny Griffin gab

einige himmlische Minuten aus dem Leben eines großen Improvisators preis . . . Eine (Viertel-)Sternstunde!

Die Ernüchterung kam dann am Tag darauf. In Otto Brusattis "Apropos Klassik" auf Österreich 1 ging es zuerst dem oben zitierten "Kaiserwalzer" an den Kragen · im wahrsten Wortsinn "unter" dem Dirigat

des Herrn Böhm Karl selig. Eine Schande, sowas immer noch öffentlich zu verbreiten!

Keine Schande ist es, wenn sich Vater und Tochter gut verstehen · wie z. B. die zwei mit dem Familiennamen Handke. Was Väterchen H. jedoch am Sonntagabend ein weiteres Mal an blindwütigem

Verbalschrott in Sachen NATO, Serbien, westliche Demokratie usw. im Wiener Kabel-Kanal TIV absonderte . . . Mir fehlen die Worte; mir graust.