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Mit Begeisterung ans Kriegsgerät

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Nicht jeder hat Verständnis für den jährlichen Hype um das Heer.


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Wien. Auch in diesem Jahr ließen es sich Tausende nicht nehmen, anlässlich des Nationalfeiertags am Wiener Heldenplatz "Heer schauen" zu gehen. Allerdings blieben ob des nassen Wetters doch einige zu Hause. So gab es vor der Hofburg heuer auch Platz für ein paar, die mit dem jährlich zum Nationalfeiertag wiederkehrenden Hype ums Bundesheer nichts anfangen können.

Einer davon steht relativ einsam ausgerechnet vor einem Fahrzeug, mit dem die Militärpolizei gegen Aufrührer vorgeht. Dass er eine Ein-Mann-Demonstration bildet, stört ihn nicht: "Man braucht kein Rudel Wölfe, um seine Meinung kundzutun." Auf seinem Transparent fordert er "Geld für Bildung und nicht für Waffen". Was ihn stört, ist, "dass für Bildung und Verteidigung gleich viel ausgegeben wird" - eine Behauptung, die einer näheren Betrachtung allerdings nicht standhält, denn während für das Heer rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung stehen, sind es für Bildung und Wissenschaft rund zwölf Milliarden. Trotzdem findet der einsame Demonstrant Heer und Wehrpflicht "nicht mehr zeitgemäß", schließlich lebe man in einem stabilen Land umgeben von stabilen Ländern.

Doch noch etwas stört den 26-jährigen Volkswirtschaftslehre-Studenten: die Begeisterung, mit der Eltern bei der Leistungsschau des Heeres ihren Kindern Kriegsgerät vorführen. Tatsächlich: Wo man hinschaut, strahlen einem Kinder aus Panzerluken, hinter MGs, aus Kampfjet- und Hubschraubercockpits entgegen.

Freilich sind die wenigsten am Heldenplatz dem Heer gegenüber so kritisch eingestellt wie der junge Mann. "Der kann auch nur so demonstrieren, weil es das Bundesheer gibt", murmelt ein älterer Herr im Vorbeigehen - genau das Bild, das das Heer an diesem Tage vermitteln will: Hüter und Wahrer von Ordnung und Demokratie. Andere wiederum pflichten dem Demonstranten bei, geben aber zu bedenken, dass das Heer gerade bei Katastropheneinsätzen wichtige Dienste leiste. Da will auch der demonstrierende Student nicht widersprechen.

Wie die 1400 Rekruten, die an diesem Tag am Heldenplatz angelobt werden, dazu stehen, bleibt offen. Ihre Gelöbnisformel brüllen sie jedenfalls, als ob es darum ginge, einen Fußballklub anzufeuern.