Zum Hauptinhalt springen

Mit beruflicher Bildung die Karriereleiter erklimmen

Von Marianne Thyssen

Gastkommentare

Wer einen Job finden will, muss über die richtigen Kompetenzen verfügen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Seit ich 2014 mein Amt als EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität angetreten habe, steht die Förderung der Beschäftigung in Europa ganz oben auf der Liste meiner wichtigsten Ziele. Fast fünf Jahre später verzeichnen wir in der EU ein Rekordniveau bei den Beschäftigtenzahlen und sehr niedrige Werte bei der Arbeitslosigkeit. Eines ist klar: Wer einen Arbeitsplatz finden will, muss über die richtigen Kompetenzen verfügen. Doch die Art der geforderten Kompetenzen verändert sich ebenso rasant wie unsere moderne Gesellschaft. In Zeiten technologischer Fortschritte, wissenschaftlicher Entwicklungen sowie demografischer und ökologischer Herausforderungen ist das lebenslange Lernen der Schlüssel zur Verbesserung der Beschäftigungschancen.

Beschäftigungsquote ist mitAus- und Weiterbildung höher

Vor diesem Hintergrund bin ich überzeugt, dass die berufliche Bildung viel dazu beitragen kann, Menschen jedes Alters mit den Kompetenzen auszustatten, um sie für neue Herausforderungen fit zu machen. Darum habe ich mich auch von Beginn meiner Amtszeit an für die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung engagiert, zumal sie für konkrete, praktische Möglichkeiten zum Erwerb neuer Kompetenzen und Kenntnisse steht und den Menschen neue berufliche Laufbahnen ermöglicht, die ihr Leben verändern können. Und das Besondere ist, dass die berufliche Aus- und Weiterbildung allen Menschen offensteht. Für Umschulungsmaßnahmen ist es nie zu spät.

Die Zahlen belegen ganz klar: Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist ein bewährtes Instrument, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 2018 lag die Beschäftigungsquote junger Absolventen einer beruflichen Aus- und Weiterbildung bei 79,5 Prozent im Vergleich zu 66,3 Prozent bei den Maturanten allgemeinbildender Schulen, die in den Arbeitsmarkt einsteigen. Erwiesen ist auch, dass Erwachsene, die sich weiterbilden, im Beruf leistungsfähiger sind.

In Österreich ist die Beschäftigungsquote junger Menschen, die eine berufliche Aus- oder Weiterbildung absolviert haben, nach wie vor eine der höchsten in der EU. Darüber hinaus hat das Land EU-weit einen der höchsten Anteile an Schülerinnen und Schülern, die sich nach der Pflichtschule für eine Lehre oder einen berufsbildenden Zweig entscheiden. Luft nach oben gibt es jedoch bei auf den Arbeitsmarktbedarf abgestimmten Weiterbildungen und Umschulungen für erwerbsfähige Personen.

Trotz aller Vorzüge ist die berufliche Aus- und Weiterbildung für viele Menschen nicht die erste Option und führt gegenüber anderen Bildungswegen ein Schattendasein. Deshalb sind Initiativen wie die derzeit laufende Europäische Woche der Berufsbildung (14. bis 18. Oktober) so wichtig. Bereits das vierte Jahr in Folge werden in diesem Rahmen die Berufsbildung in all ihren Facetten beleuchtet und das gesamte Potenzial dieses breit angelegten Bildungsangebots ins Rampenlicht gestellt. Europaweit finden heuer schon das ganze Jahr über und insbesondere während der Berufsbildungswoche tausende Veranstaltungen und Aktivitäten zur Förderung der Berufsbildung statt.

Ich freue mich sehr, dass auch Österreich die Europäische Woche der Berufsbildung unterstützt, die berufliche Aus- und Weiterbildung fördert und den Menschen Möglichkeiten gibt, ihre Talente zu entdecken und zu erkunden, was die berufliche Aus- und Weiterbildung ihnen heute, morgen und in allen Lebensphasen bieten kann.