Eine spezielle App warnt Laien und Sehbehinderte vor Falschgeld.
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Marne/Holstein. Gegenwärtig ist in Deutschland das Risiko, sich gefälschtes Papiergeld einzuhandeln, überraschend gering. Auf 10.000 Einwohner kommen ungefähr fünf Fälschungen pro Jahr, und der wirtschaftliche Schaden, den Geldfälscher anrichten, beläuft sich nur auf einige Millionen Euro - was im Verhältnis zu anderen Verlusten sehr gering ist.
Doch was macht man, wenn man sich bei einer Banknote nicht sicher ist, ob sie echt ist oder nicht? Ganz einfach - man greift zu seinem Handy. Tatsächlich ist es jetzt möglich, allein mit Hilfe eines simplen Handys "Blüten" zu erkennen. Alles, was man hierfür braucht, ist eine eingebaute Standard-Kamera mit einer Auflösung von mindestens 600 dpi und eine App. Diese Software zur Bildverarbeitung und Mustererkennung hat kürzlich Volker Lohweg vom Institut Industrial IT der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo entwickelt. Lohweg hat seine Smartphone-Software zuletzt auf der Konferenz "Optical Document Security" in San Francisco vorgestellt.
Schnell und zuverlässig
Mit Hilfe dieses Tools wird eine Spektralanalyse der Oberfläche des Geldscheins durchgeführt. Wenn sich dann der Befund ergibt, dass die aufgedruckten Abkürzungen der Europäischen Zentralbank (BCE, ECB, EZB, EKT und EKP) die Form von Reliefs haben, handelt es sich eindeutig um echtes Geld. Fälscher sind nämlich nach wie vor technisch nicht imstande, diese winzigen, gerade einmal 0,02 Millimeter hohen Erhebungen nachzubilden, für deren Herstellung das anspruchsvolle Stahltiefdruck-Verfahren erforderlich ist.
Mit dieser Methode kann Falschgeld von Laien und sogar von Sehbehinderten in Sekundenschnelle und äußerst zuverlässig identifiziert werden. Das funktioniert bei allen Banknoten, die in diesem Verfahren hergestellt werden - wie eben auch der Euro.
Auch für Bankomaten
"Die entsprechenden Algorithmen für Smartphones zu entwickeln, hing eng mit den Voraussetzungen der Handys zusammen, wie der Auflösung der integrierten Kameras und der internen Bildbearbeitung", sagt Lohweg. Seine Software kann außer in Smartphones auch in anderen Geräten eingesetzt werden - beispielsweise in den Geldsortieranlagen der Zentralbanken oder in jenen Bankautomaten, bei denen es möglich ist, Geld einzuzahlen. Es ist geplant, Lohwegs App schon in einigen Monaten auf den Markt zu bringen.