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In Hütteldorf liegen die Nerven - wieder einmal - blank. In der Bundesliga nur auf Rang sieben und damit sogar außerhalb des Meister-Play-offs (statt Salzburg wie geplant Paroli zu bieten), im Cup nur Zentimeter am Zweitrunden-Aus vorbei (wo man doch im Vorfeld alle Kräfte mobilisierte, um in Mattersburg klar weiterzukommen). Und dann passiert nach dem Elferkrimi Folgendes: Der aufgezuckerte Rapid-Trainer Goran Djuricin streicht sich mehrmals mit dem Mittelfinger über den Kopf und scheint dabei irgendetwas zu schimpfen. Eine deutliche Geste der Empörung - angesiedelt zwischen klassischem Stinkefinger und Vogelzeigen. Im Schiedsrichtersprech jedenfalls eine "unnatürliche Handbewegung". Nun weiß man, dass Djuricin kein Kind von Traurigkeit ist und zu Ausrastern neigt - für ein Fast-Anspucken eines gegnerischen Funktionärs wurde er im Vorjahr vom Strafsenat bereits zu einer Geldstrafe verdonnert. Also eine Wiederholungstat? Diesmal sogar gegen die eigenen Fans gerichtet, die "Gogo" bekanntlich raus haben wollen? Das sieht Djuricin anders, der statt Erklärungen für seine Tat lieber in den Gegenangriff wechselt - so wie sein Sportchef Fredy Bickel, der allen Ernstes den Medien die Schuld gibt ("boshaft und ekelhaft"). Derselbe gab übrigens zu, beinahe gewalttätig geworden zu sein, weil jemand auf der VIP-Tribune ständig heruntergeschimpft habe. Das ist Rapid im Herbst 2018: ein gewaltbereiter Fan-Kern, der die Geste auf sich bezieht und sicher nicht auf sich sitzen lassen wird, wie für das Heimmatch am Samstag gegen St. Pölten bereits angekündigt wird; ein völlig führungsloses Trainer- und Manager-Team, das dem Wahnsinnsdruck in der österreichischen Liga nicht gewachsen ist und lieber mitzündelt, als zu beruhigen; ahja, und irgendwo sind dann auch noch die Spieler, aber die sind momentan nur Nebendarsteller.