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Mit den Redskins in einen Topf

Von Christoph Rella

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US-Präsident Donald Trump darf sich die Hände reiben. Seit der Ankündigung der Washington Redskins, ihren mehr als 80 Jahre alten Klubnamen in Reaktion auf die jüngste Rassismus-Kritik nun aufgeben zu wollen, geht eine Welle der Empörung durch das Land. Denn laut einer Umfrage sind drei Viertel der Amerikaner gegen eine Umbenennung des Teams - und das sind mehr, als Trump für seine Wiederwahl im Herbst braucht. Auch wenn die Präsidentenwahl sicher nicht über das Wohl und Weh der Redskins entscheiden wird, so spült die Ankündigung wieder Wasser auf die Mühlen derjenigen, die sich und ihre "Traditionen" von einer politisch-korrekten, vornehmlich gegen die Weißen gerichteten Minderheit verfolgt fühlen.

Diesen Menschen die an sich ja berechtigte Kritik an Namen und Logo der Redskins zu erklären, wird trotz aller Fakten - etwa, dass ihr Gründer bekennender Rassist war, bis 1962 nur Weiße aufgenommen wurden und die Kritik der eigentlich betroffenen Indigenen bereits Jahrzehnte alt ist - nicht leicht sein. Dazu ist es viel zu bequem, alles, was es an legitimer und weniger legitimer Rassismuskritik gibt, in eine Verschwörungstheorie zu packen, wonach die Demonstranten, die Denkmalstürmer und natürlich auch die "Namenswächter" alle zur selben Sorte gehören.

Differenziert lässt sich da kaum Diskutieren, und ein an sich gerechtfertigtes Anliegen kommt so unter die Räder. Dabei wäre die Sache mit den Redskins einfach zu lösen: Wer eine "Rothaut" ist oder sich so nennt, ist eine Sache der Indigenen. Nur ihnen ist es vorbehalten, ihr eigenes Bild zu gestalten und zu kontrollieren. Und sonst niemand.