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Das Jahr 2015 neigt sich langsam dem Ende zu und wirft seine ersten Schatten. Auch sprachlich. Die Suche nach dem österreichschen Wort und Unwort des Jahres hat begonnen. Vorschläge für den Nachfolger des Begriffes "situationselastisch" gibt es bereit, die Abstimmung unter www.oewort.at läuft bis Anfang Dezember.
Ampelpärchen, schönwettermüde und Willkommenskultur haben 2015 gute Chancen. Thematisch weniger breit gestreut ist die Vorauswahl zum Unwort 2015. Mit Asyl à la carte, besondere bauliche Maßnahmen, Hotspot und Wohlstandsflüchtling dominieren Begriffe aus der Asylkrise. Ein Umstand, über den auch die Jury ihr Bedauern ausdrückt. Man wolle den herabwürdigenden Charakter der Begriffe aufzeigen.
Was die möglichen Worte und Unworte eint: Sie sind einigermaßen selbsterklärend. Ganz im Gegensatz zu den Jugendwörtern. Da ist man für die mit gelieferten Begriffserklärungen dankbar.
Die "Gönnung" erklärt sich noch irgendwie, auch rumoxidieren ergo faulenzen. Zach kennt man auch jenseits der zwanzig. Bestie ist als beste Freundin nur logisch, weil das finale E stumm bleibt.
Dass mit Squad ein neuer Begriff für Clique entstanden ist, bedarf schon eher Erklärung. Auch, dass jemand "on fleek" sehr gut angezogen ist. Ein Swagetarier lebt nur aus Imagegründen fleischlos. Mit einer "Tinderella" plant man eine eher kurzzeitige Beziehung. Vorsicht geboten ist bei einer Einladung zu "Netflix and chill". Die nur vordergründig harmlose Beschreibung von gemütlichem Fernsehen meint in Wirklichkeit, dass hier sexuelle Aktivitäten beabsichtigt sind oder waren. Diese Jugend!