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Mit Drittstich die Welle brechen

Von Alexandra Grass

Wissen
Bald befinden sich drei Eintragungen im Impfpass.
© imago images/Christian Ohde

Wann die dritte Covid-Impfung den Pandemieverlauf verändern wird, ist ungewiss. Für den Einzelnen sei sie wirksam.


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In den Drittstich wird große Hoffnung gesetzt, wenn es darum geht, im Pandemiegeschehen Herr der Lage zu werden. Israel wird dafür auch zuletzt einmal mehr als Paradebeispiel genannt. Das Land hat seine vierte Corona-Welle, die Ende August begonnen hatte, erfolgreich gebrochen, heißt es. Zurückgeführt wird der Erfolg auf die dritte Covid-Impfung. Doch wie schnell ist es möglich, auch in Österreich eine Entspannung der Lage zu erreichen? Diese Frage kann zwar derzeit niemand beantworten, dennoch raten die Experten zu einer möglichst baldigen weiteren Teilimpfung, denn die zirkulierende Deltavariante ist aus Virussicht "sehr erfolgreich" unterwegs, wie die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl gegenüber der "Wiener Zeitung" betont.

"Die dritte Teilimpfung führt innerhalb von etwa zwei Wochen zu einem deutlichen Anstieg der neutralisierenden Antikörper und bietet dadurch einen guten Schutz gegen schwere Infektionen", erklärt die Expertin. Neutralisierende Antikörper sind solche, die hemmend auf einen Krankheitserreger wirken. Grundsätzlich werden Antikörper sowohl nach erfolgter Erkrankung als auch nach einer durchgeführten Vakzingabe gebildet. Allerdings sind nicht alle von ihnen neutralisierend.

Impfschema individuell

Die Neutralisation ist eine von drei möglichen Funktionen eines Antikörpers. Dabei binden sich die Einsatzkräfte des Immunsystems zumeist an Proteine auf der Virusoberfläche und verhindern die Weiterverbreitung auf weitere mögliche Wirtszellen.

Wann und in welchem Ausmaß die dritte Impfung dann für die Gesamtsituation wirksam werden kann, lässt sich zwar nicht voraussagen, doch für den Einzelnen sei sie "auf jeden Fall äußerst wirksam", so Puchhammer-Stöckl.

Bei allen Impfungen gibt es ein Impfschema, um die effizienteste Immunantwort auszulösen. Häufig sind Impfschemen, die die ersten Teilimpfungen im Abstand von drei bis vier Wochen vorsehen und dann noch eine weitere letzte nach neun bis zwölf Monaten zum Erreichen des vollständigen Immunschutzes - zumindest für weitere Jahre.

Die optimale Zeitspanne zwischen den Teilgaben müsse aber immer durch Untersuchungen evaluiert werden und wurde bei der Impfung gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 aufgrund aktueller Daten angepasst. "Dass die dritte Impfung jetzt früher kommt als gedacht, hat auch mit der Deltavariante zu tun", so die Virologin.

In welchem Abstand zur Zweitimpfung die dritte erfolgen soll, hänge von verschiedenen Faktoren wie Alter und Vorerkrankung ab. Aber auch, welcher Impfstoff vorher gegeben wurde. Anwendungsempfehlungen für die verschiedenen Situationen gibt es diesbezüglich vom Nationalen Impfgremium.

"Für die dritte Impfung sind prinzipiell mRNA-Impfstoffe einzusetzen", heißt es in einem zuletzt veröffentlichten Papier. Grundsätzlich soll bevorzugt das gleiche Serum wie für die vorhergehenden Immunisierungen verwendet werden. Aufgrund der vorläufigen Unsicherheit in Bezug auf ein erhöhtes Risiko einer Myokarditis oder Perikarditis nach einer Impfung mit Spikevax (Moderna) soll bei Personen unter 30 Jahren die BioNTech/Pfizer-Vakzine zum Einsatz kommen. Bei Personen über 30 Jahren ist demnach dem Gremium zufolge auch Moderna möglich. Die Verwendung eines anderen Impfstoffes bzw. auch Drittimpfungen bei heterolog - also mit verschiedenen Seren - geimpften Personen, seien weiterhin eine Off-label-Anwendung.

Das effizienteste Mittel

Als Intervall sind grundsätzlich sechs Monate vorgesehen. Doch in begründeten Ausnahmefällen sei auch eine Unterschreitung dieses Intervalls "sinnvoll und kann nach entsprechender Aufklärung und Dokumentation erfolgen (Off-label)".

Diese Empfehlungen sind der Delta-Variante zu verdanken. Diese zirkuliere nach wie vor "besonders erfolgreich". Sie ist deutlich infektiöser und vermehrt sich in den Zellen viel besser als andere Varianten, betont Puchhammer-Stöckl.

Immer wieder ist von sogenannten Impfdurchbrüchen zu lesen. Dabei kommt es zu einer Infektion trotz erfolgter Impfungen. "Die Impfdurchbrüche, die wir derzeit sehen, geschehen durch das Nachlassen der Antikörperantwort einige Monate nach der zweiten Impfung", so die Virologin. Und da vor allem ältere und vulnerable Personen, die auch keine sehr starke Immunantwort ausbilden, früh geimpft wurden, sei gerade hier die Rate der Durchbrüche höher. "Die Drittimpfung ist vor allem hier besonders wichtig." Denn derzeit sei die Vakzinierung das effizienteste Mittel, um schwere Infektionen zu verhindern.