BMW/Mini 2008 noch einmal mit einem Rekordjahr. | Motorenwerk Steyr ohne Kurzarbeit. | Wien. "Positiv-Denker sind leistungsstärker": BMW-Austria-Chef Gerhard Pils bilanzierte zwar für 2008 trotz des gegen Jahresende stark einbrechenden Automarktes das dritte Rekordjahr in Folge - in dem die Österreich-Tochter der BMW-Mini-Gruppe mit 15.483 Stück um gut 3 Prozent mehr Autos und 13 Prozent mehr Motorräder verkaufte und den Umsatz auf der Vorjahres-Rekordhöhe von rund 559 Millionen Euro halten konnte. Dass heuer ein viertes Rekordjahr en suite folgen wird, glaubt er aber dennoch eher nicht: "Wir werden uns trotz zahlreicher neuer Modelle nicht ganz dem entziehen können, dass der Gesamtmarkt wohl um fünf bis zehn Prozent schrumpfen wird."
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Die Verschrottungsprämie - die gestern im Ministerrat beschlossen wurde - werde für BMW wenig Effekte bringen, sagte Pils. Die Profiteure der "Ökoprämie" würden wohl die Hersteller kleinerer Modelle sein. Er begrüße die "Prämie" dennoch als Impuls für den Handel.
BMW selbst hat weltweit und auch hierzulande 2008 stark mit den kleineren, mit der "Efficient Dynamics"-Spritspartechnologie - einer Kombination aus einem System zur Rückgewinnung von Bremsenergie und der Start-Stopp-Automatik - ausgestatteten Wagen gepunktet.
Laut der deutschen Branchen- und Wirtschaftszeitschrift "Automobilwoche" haben die Bayern bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes zuletzt den größten Fortschritt aller Hersteller gemacht: Der CO2-Ausstoß aller Neuwagen der BMW-Gruppe in der EU sank allein 2008 um 29 auf 158 Gramm pro Kilometer.
BMW hat weltweit bereits mehr als eine Million Fahrzeuge mit Efficient Dynamics verkauft. Damit ist es dem Unternehmen gelungen, sogar in Märkten mit strenger CO2-Steuer wie Frankreich Marktanteile zu gewinnen. Bis Ende März wird die Gruppe bereits 32 Modelle im Angebot haben, die höchstens 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, kündigte Pils an. Nach den Vorgaben der EU muss der Konzern, einschließlich Mini, ab 2012 mit 65 Prozent seiner Autos einen Durchschnittswert von 137 Gramm CO2 erreichen, bis 2015 mit der gesamten Flotte.
Obwohl der Mutterkonzern in Deutschland im Februar und März erneut 26.000 Beschäftigte in Kurzarbeit schickt, ist das BMW-Motorenwerk in Steyr "bis zum Sommer" nicht davon betroffen. "Ganz frei machen" von der Entwicklung in Deutschland könne sich das oberösterreichische Werk aber nicht, räumte der Geschäftsführer des Motorenwerks, Andreas Wendt, ein. Man habe aber noch andere Möglichkeiten der Flexibilisierung - wie Arbeitszeitkonten und das bereits im Vorjahr entwickelte System der "Bandbreiten mit wechselnder Schichtdauer".
Motorenwerk weiter mit hoher Forschungsquote
Im Vorjahr ging die Motorenproduktion in Steyr im Jahresvergleich nach dem Rekord von 2007 um rund zehn Prozent auf 733.400 Stück zurück. Analog dazu sackte auch der Umsatz um knapp zehn Prozent auf rund 2,7 Mrd. Euro ab. Die Zahl der Mitarbeiter (Stammpersonal) ging um 4,2 Prozent auf 2594 zurück. Prognosen für 2009 wollte Wendt nicht geben, der Zielkorridor sei, so wie im Vorjahr, "700.000 bis 800.000 Stück". Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen - "die ganze Weltwirtschaft steht aktuell auf dem Prüfstand" - habe man 2008 in Steyr neuerlich 231 Millionen Euro investiert und die Forschungsquote bei fünf Prozent gehalten - "fast doppelt so hoch wie im österreichischen Schnitt".
Eine Belohnung dafür: Der in Steyr entwickelte und gebaute 4-Zylinder-Diesel mit Twin-Turbo-Technologie gewann als erster Diesel beim international renommierten "Engine of the Year"-Award in der Kategorie "neue Motoren", der ebenfalls in Steyr gebaute 6-Zylinder-Diesel wurde sogar Gesamtsieger beim Motoren-"Oscar".