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Es ist ein Phänomen, das in Wellen kommt und regelmäßig das Internet überschwappt. Genauer gesagt, Facebook. Das Muster ist immer gleich. Am Anfang stehen besorgte User, die gemerkt haben, dass Facebook seine Nutzungsbedingungen wieder einmal geändert hat. Zu Gunsten von Facebook natürlich. Und nicht zum Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer. Die Reaktion der ganz Schlauen: Sie posten Erklärungen, in denen sie kundtun, die neuen Geschäftsbedingungen nicht anzuerkennen. Und zitieren gewichtige Paragrafen, die ihre Exklusion untermauern. Widerspricht ja alles den Menschenrechten. Die zweite Welle, die diesmal herrliche Blüten treibt, bringt die Reaktionen auf die Distanzierer. "Wer dieses Einhorn postet, widerspricht automatisch den Facebook-Nutzungsbedingungen." Es gibt Alternativen mit einem Steak. Es geht auch politisch: "Manche widersprechen lieber öffentlich den AGB von Facebook als der AfD. Schlauer wäre es umgekehrt. Wirksamer auch. Und weniger peinlich." Manche widersprechen gleich "Allem generell und überhaupt". Die "Süddeutsche" hat gleich eine Liste weiterer Erklärungen erstellt: Auf dem nächsten Strafzettel vermerken, dass man überall parken dürfe. Dem Chef erklären, dass man sein Gehalt verdopple. Alles geregelt.
Es ist mehr als naiv, zu glauben, einem Giganten wie Facebook Spielregeln diktieren zu können. Wobei man nie die Macht eines Einhornes unterschätzen sollte. Schon gar nicht mit Glitzerhorn. Wirklich effektiv schützt man seine Privatsphäre vor Übergriffen der Sozialen Medien aber nur, wenn man dem Einhorn beibringt, das Profil zu löschen.