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Seit dem Arabischen Frühling im letzten Jahr wurde klar, dass sich Social Media als Instrument für Revolutionen hervorragend eignen. Während sich Politiker bemühen, auch dort Fuß zu fassen, soziale Netzwerke verbieten, kontrollieren oder für Eigeninteressen nützen, ist Facebook als soziales Netzwerk Nummer eins vor allem eines: moderne Volksversammlung. Und um Stimmen ging es auch beim Song Contest. Schwedens Gewinnerin Loreen verstand es, nicht nur mit ihrem eingängigen Hit "Euphoria" die Fans an sich zu ziehen. Mit 102.508 Likes und 12.136 Menschen, die derzeit auf Facebook über die 28-jährige Marokkanerin sprechen, ist sie Spitzenreiter im Social-Media-Wettbewerb. Sie produzierte im Vorfeld unzählige "Danke"-Videos für ihre Fans. Die russischen Omas (immerhin Platz zwei) liegen mit 4372 Facebook-Fans weit abgeschlagen. Aber nicht nur das. Loreen wurde, wie sie in einem Interview sagte, erst durch ihre Facebook-Fans auf die Menschenrechtssituation in Aserbaidschan aufmerksam. Sie war die einzige, die sich neben 41 Mitbewerbern offiziell für die Menschenrechte in Aserbaidschan im Vorfeld des Song Contests einsetzte. Sie ging zu Treffen der Aktivisten, hörte ihnen zu und machte sich selbst ein Bild davon, wie die Polizei mit Demonstranten, Menschenrechtlern und Oppositionellen im Land umgeht. Sie möchte die aserbaidschanische Zivilgesellschaft "auf jede Weise, die Ihr wollt" unterstützen, sagte sie am Sonntag. Nun, das Medium dafür liegt auf der Hand. Nicht nur gesangliche, sondern auch moralische Siegerin wurde sie damit - eine Revolutions-Figur dank Social Media.