Dynamische Spielebranche wird zum Thema für Investoren
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Wien/New York/Seoul. Sie heißen Farmville, Mafia Wars und MapleStory. Sie sind Millionen von Facebook-Nutzern und Online-Spielern ein Begriff. Und sie interessieren nun auch die Börsianer: Mit dem Browsergame-Entwickler Zynga (Farmville, Mafia Wars, CityVille) und dem Online-Rollenspiel-Unternehmen Nexon streben in den kommenden beiden Wochen zwei hochkarätige Online-Spielefirmen an die Börse. Zynga und Nexon schicken sich an, dabei Milliarden zu erlösen - auch wenn die jüngsten vergleichbaren Börsengänge für Ernüchterung sorgten.
227 Millionen Nutzer - diese Anzahl an Menschen hat Zynga, nach eigenen Angaben Marktführer auf dem Gebiet der Browser-Games, als Spieler für sich gewinnen können. Mit Farmville, CityVille und Mafia Wars machte das Unternehmen mit Sitz in San Francisco in den ersten neun Monaten des Jahres 829 Millionen Dollar Umsatz. Und hat damit den Wert des gesamten Vorjahres (597 Millionen Dollar) bereits pulverisiert, den Umsatz aus dem Jahr 2009 gar fast verdreifacht. Klar, dass solche Zahlen interessierte Investoren jauchzen lassen.
Der geplante Börsengang wird folglich mit großer Spannung erwartet. 925 Millionen Dollar will das US-Unternehmen beim Schritt auf das Handelsparkett lukrieren. Kurzzeitig hatte man zwar auf eine Milliarde Dollar gehofft, musste sich angesichts der Turbulenzen auf den Aktienmärkten jedoch bescheiden. Einen der größten Börsengänge der vergangenen Jahre wird der 2007 gegründete Spieleanbieter Zynga höchstwahrscheinlich dennoch hinlegen, sind sich Analysten einig. Da zunächst nur 14,3 Prozent der Unternehmensanteile an die Börse gebracht werden, würde der Wert von Zynga auf über sieben Milliarden Dollar beziffert werden - und damit andere börsennotierte US-Spielekonzerne wie Electronic Arts in die Schranken weisen.
Ernüchternde Börsengänge
Weniger Einigkeit besteht freilich, wenn es um den tatsächlichen Wert des Unternehmens geht. Nachdem die Internet-Firmen Groupon und Angie's List kürzlich an der Börse für Furore sorgten, schwand die anfängliche Euphorie rasch. Inzwischen notieren Aktien der Unternehmen klar unter dem Ausgabewert. Kritiker warnen bereits vor einer drohenden Internet-Blase an den Börsen.
Rollenspiel-Spezialist vor Börsengang
Von derartigen Risiken unbeeindruckt drängt indes ein anderer Spieleanbieter an die Börse: Nexon, ein Spezialist für Online-Rollenspiele, will bei seinem Börsengang Mitte Dezember rund 1,2 Milliarden Dollar erlösen. Das in Südkorea gegründete Unternehmen gilt als Vorreiter bei jenen Geschäftsmodellen, die auf eine grundsätzlich kostenlose Nutzung der Spieler setzen und kann beim Börsengang auf die vergleichsweise lange Unternehmensgeschichte verweisen: Seit 1994 am Markt, überstand Nexon bereits mehrere Höhen und Tiefen. Inzwischen ist Nexon einer der führenden Entwickler von Online-Spielen in Südkorea, zählte bereits im Jahr 2009 über 92 Millionen Nutzer - und will nun in Japan den größten Börsengang des Jahres hinlegen.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht - wenngleich das Unternehmen jüngst für negative Schlagzeilen sorgte: Nexon wurde Opfer eines groß angelegten Hacker-Angriffs. Dabei wurden die Daten von 13 Millionen Abonnenten gestohlen. Dass dieser Vorfall den Investoren den Appetit verderben konnte, ist dennoch unwahrscheinlich.
"Es gibt nicht viele japanische Unternehmen, die in Übersee mit Erfolgsgeschichten aufwarten können. Das macht es attraktiv", ist Toru Hashizume, Finanzchef bei Stats Investment Management, überzeugt. Im Jahr 2010 generierte Nexon einen Gewinn von 829 Millionen Dollar, gegenüber 624,4 Millionen Dollar im Jahr 2009. Die Aktie soll mit 16,68 Dollar auf den Markt kommen. Gelingt der Börsengang wie erwartet, würde Nexon mit einem Marktwert von 7,2 Milliarden Dollar offiziell zu den Branchengrößen zählen. Und hätte sich damit auch unter Investoren zumindest einen Namen gemacht.