Experte erwartet durch Boom von Kartendiensten Schub für Geomarketing.
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Wien. Weil Kartenanwendungen wie Google Maps oder Filialfinder auf Firmenwebsites Einzug in den Alltag gefunden haben, könnte das Geomarketing einen Schub erhalten, erwartet Mark Ruhsam von Regiodata. Geomarketing verknüpft auf einer Landkarte interne Datenbanken - etwa von Kundenkarten - mit firmenexternen Daten wie Kaufkraft oder Standorte von Konkurrenzfirmen. "80 Prozent der Daten haben einen räumlichen Bezug", sagt Ruhsam.
Beim Geomarketing werden diese Daten genutzt, um beispielsweise das Einzugsgebiet eines neuen Einkaufszentrums sichtbar zu machen und die Werbung und den Branchenmix danach auszurichten.
Bei Baumax werden Kunden an der Kassa nach ihrer Postleitzahl gefragt. "Mittels dieser Abfrage und Agenturen ermitteln wir die Einzugsgebiete unserer Filialen. Auch für die Flugblattverteilung wird Geomarketing genutzt", heißt es von der Baumarktkette.
Sport Eybl verwendet Geomarketing vor allem für die Optimierung der Flugblattstreuung, um die Werbung noch präziser und mit noch weniger Überschneidungen und Streuverlusten verteilen zu können. Nach einer Prüfung der Postleitzahl-Umsatzdaten werden dazu die zu den Filialen zugeordneten Postleitzahlen innerhalb gewisser Fahrminuten selektiert. Kaufkraftbezogene Daten fließen ebenfalls mit ein.
Zudem können mittels Geomarketing Logistikrouten geplant werden, um die schnellsten Wege zu ermitteln und Tankkosten zu sparen. Außerdem können Unternehmen die Vertriebsgebiete der Außendienstmitarbeiter mit Umsätzen darstellen und so kompakte Gebiete mit gleichen Umsatzchancen für die Außendienst-Mitarbeiter schaffen, sagt Ruhsam.
KMU fürchten hohe Kosten
Bis zu 50 Software-Produkte werden angeboten. Unterschieden wird zwischen Software am eigenen Firmenserver, Unterstützung von Agenturen oder Online-Software. Im Internet lauert aber die Gefahr von Hacking, warnt Ruhsam. Vor allem Konzerne haben Geomarketing-Software im Einsatz. In Klein- und Mittelbetrieben sei die Bekanntheit noch gering. "Kleinere Firmen scheuen sich vor dem Einsatz, weil sie fürchten, dass Geomarketing viel kostet und kompliziert ist. Der Einstieg ist aber einfacher, als man denkt", sagt Ruhsam. Das kleinste Paket mit Landkarten und Einwohnerzahl plus Schulung sei ab 1000 Euro erhältlich. Updates kosten allerdings extra.
Auch bei kleinem Einzugsgebiet bietet Geomarketing Vorteile, betont die Post AG, die Geomarketing anbietet: "Auch in einem kleinen Einzugsgebiet können passende Rayone selektiert werden." Die Haushalte werden nach Alter, Kaufkraft und Haushaltsgröße analysiert. Dann wird gemeinsam mit dem Auftraggeber entschieden, in welchen Gebieten Werbung verteilt werden soll. Bei Gartenthemen eigne sich etwa eine spezielle Sendung an Häuser mit einer Wohneinheit. Denn da sei sehr wahrscheinlich, dass ein Garten vorhanden ist.