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Mit mehr Modellen zum Erfolg

Von WZ-Korrespondenten Stephane Monteverdi

Wirtschaft

Renault will | Einstieg in die Top-Klasse. | Paris. Die Ziele des neuen Konzernchefs sind ehrgeizig: Carlos Ghosn will Renault in Europa wieder zum Marktführer machen, wie er am Donnerstag in Paris mitteilte. Denn auch wenn Renault im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 3,367 Mrd. Euro verzeichnen konnte, so hat die Marke den Rang als häufigste europäische Automarke, den sie seit 2002 inne hatte, an Volkswagen abgeben müssen.


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Ab 2007 will Ghosn acht neue Modelle pro Jahr entwickeln lassen. Das sind mehr Neuerungen als je zuvor. Insgesamt sollen bis 2009 mindestens 26 neue Modelle lanciert werden. Dazu wagt sich Renault auf ein Terrain vor, das der Konzern bisher vernachlässigt hat: Die neue Produktpalette soll auch Autos mit Vierradantrieb und Freizeit-Geländewagen beinhalten. Denn heute ist Renault noch zu stark abhängig von seinen Flaggschiffen, wie etwa dem Megane, der im vergangenen Jahr fast 50 Prozent zum Gewinn beigesteuert hat. Dies sei eine gefährliche Situation für Renault, sagte Ghosn. Der Konzern müsse unbedingt auf mehreren Beinen stehen. Außerdem will Ghosn die Qualität verbessern - ein weiterer traditioneller Schwachpunkt. Renault könne durchaus ein Luxusauto herstellen, auch wenn sich der Konzern bisher aus diesem Segment herausgehalten hat.

800.000 Autos mehr

In den nächsten drei Jahren soll Renault rund 800.000 Autos zusätzlich verkaufen. Strategisch zielt Ghosn klar auf den internationalen Markt. In Europa sollen davon nur 250..000 abgesetzt werden, 550.000 sind für den übrigen Weltmarkt bestimmt. Dieser Schritt war zu erwarten. Seit 2000 sind die Verkäufe außerhalb Europas von 11 Prozent auf 27 Prozent gestiegen. In Asien würden außerdem in Zukunft mehr Autos gekauft als in Europa.

Rentabilität steigern

Um seine Ziele zu erreichen, will Ghosn Renault zum "rentabelsten Konstrukteur Europas" machen. Die operationelle Marge von 3,2 im vergangenen Jahr liege unter dem Branchendurchschnitt von 3,6 und sei deshalb nicht zufrieden stellend. Bis 2009 strebt Ghosn gar eine Marge von 6 Prozent an. Dazu müssen aber die Herstellungskosten um 12 Prozent gesenkt werden. Im Moment sei kein Stellenabbau vorgesehen, doch der Personalbestand werde auch nicht wesentlich wachsen. Der 51jährige Brasilianer Ghosn hat im vergangenen April die Führung von Louis Schweitzer übernommen. Zuvor hatte Ghosn die hochverschuldete japanische Nissan-Gruppe, an der Renault beteiligt ist, zum rentabelsten Autobauer der Welt gemacht.