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Die Dinge beim Namen nennen zu wollen, ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Dass etwas keinen Namen hat, ist schwer zu ertragen. Außer vielleicht bei der bewusst namenlosen Freude. Und sobald etwas einen Namen hat, menschelt es. Egal ob das Benannte aus Fleisch und Blut ist oder nicht. In einem Auto namens Fred, der Prolo, fährt es sich ganz anders als in einer Coco Chanel. Die muss dann natürlich zum Arzt, nicht zum Mechaniker.
Dass nicht nur Hund, Katze und Meersau, sondern auch Nutztiere Namen tragen, ist da weniger verwunderlich. Die Art und Weise wie etwa Kühe zu ihren Namen kommen, ist - wie bei Babys - Moden unterworfen. Einige traditionelle Ställe gibt es noch, in denen Wetty, Erna, Zenzi oder Gretl stoisch ihr Heu wiederkäuen. Neben Alpenblumen wie Edelweiß oder Enzian sind auch Fluss- und Landesnamen beliebt - ob Donau oder Salzburg bessere Milch gibt? Die Kühe nach Familienmitgliedern zu benennen, ist nicht jedermanns Sache.
In den 80er und 90er Jahren eroberten die Stars die Kuhställe - die ländlichen vorerst. Generationen von Schildis und Meissis grasten im Sommer auf den Skipisten. Der jüngste Trend ist da internationaler. In manchem Stall steht neben der Schecka jetzt schon eine Shakira neben Resi eine Rihanna. Ob auch schon eine Conchita irgendwo grast?
In einschlägigen Foren diskutieren junge Landwirte noch, ob das auch ein geeigneter Name für ein männliches Kalb wäre.
Alles Unfug, werfen erfahrene Bauern ein, man solle die Kühe nicht nach Musikern benennen, sondern ihnen Musik vorspielen. Da hätten alle etwas davon.