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Mit Schwerpunkt Forschung und Entwicklung zur Welt-Spitze

Von Wendelin Ettmayer, Helsinki

Wirtschaft

Wenn Finnland schon heute im Bereich der Hochtechnologie im Welt-Spitzenfeld liegt und die Tendenz weiter steigend ist, dann vor allem deshalb, weil Forschung und Entwicklung (F&E) seit Jahren | einen Schwerpunkt darstellen.


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1998 wurden 19,7 Mrd. FIM¹) für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben, das waren 3% des BIP. 7,36 Mrd. FIM oder 37,36% kamen von der Regierung, 62,64% aus der Wirtschaft. Was die von der

Regierung zur Verfügung gestellten Mittel betrifft, so bekamen davon die Universitäten 25%, die Universitätsspitäler 5%, staatliche Forschungsinstitute 17%, das Technologie-Entwicklungszentrum

(TEKES) 32% und die Akademie von Finnland 12%.

1982 betrugen die Forschungsausgaben lediglich 1,2% des BIP. In diesem Jahr wurde eine "Neue Technologiepolitik" beschlossen. Bis 1992 konnte eine Steigerung der Forschungsaufgaben auf 2,2% des BIP

erreicht werden. Zwischen 1989 und 1996 betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei den Patentanmeldungen 15% (Österreich 1,2%, Niederlande 3,2%, Schweden 7,4%). Alleine 1998 wurden

2.484 neue finnische Patente angemeldet, wobei ein Drittel der Forschung in Unternehmungen durchgeführt wird, die in ausländischem Eigentum stehen.

Konkret wurden mit Hilfe der staatlichen Forschungsförderung folgende Finanzierungs-Institutionen bzw. Forschungsstätten errichtet:

Das Technologie-

Entwicklungszentrum

Das TEKES verteilt ein Drittel der öffentlichen Forschungsmittel in Form von Unterstützungen und Risikodarlehen. Jährlich werden 2.500 Forschungsprojekte unterstützt, wobei das Risiko bei der

Entwicklung neuer, wirtschaftlich verwertbarer Technologieprodukte für Unternehmen reduziert werden soll. Unterstützungen werden bis zu 50% der Gesamtkosten gewährt. Drei Viertel der Mittel gehen an

Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten.

Nationalfond für Forschung

und Entwicklung

Der Nationalfond für Forschung und Entwicklung (SITRA) stellt Hochtechnologie-Unternehmen in ihrer Start- bzw. Ausbauphase Risikokapital zur Verfügung. SITRA bekommt seine Mittel zum Teil aus

einer Stiftung, teils aus der Projektfinanzierung und beteiligt sich auch selbst an Unternehmen. Ziel dieser Beteiligungen ist es auch, die Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft zu fördern, um

so international wettbewerbsfähige Industrien zu schaffen.

SITRA arbeitet sowohl mit Technologiezentren als auch mit nationalen und internationalen Risikokapital-Gesellschaften zusammen. Risikokapital soll vor allem auch zur Förderung des Exports von

Hochtechnologie eingesetzt werden.

Darüber hinaus gibt es auch andere Hochtechnologie-Finanzierungsgesellschaften wie etwa "Northern Lights" mit dem Zielgebiet Nordfinnland oder KERE Ltd. für kleinere und mittlere Betriebe.

Zehn Technologiezentren

im ganzen Land

In Finnland gibt es, über das ganze Land verstreut, zehn "Science Parks", die seit 1982 entstanden sind. Diese Technologiezentren in Espoo, Helsinki, Joensuu Jyväksylä, Kuopio, Lappeenranta, Oulu,

Tampere, Turku und Vaasa forschen und entwickeln in Bereichen wie Automation, Biotechnologie, Elektronik, Energietechnologie, Umwelt, Holzverarbeitung, Hochspannungsphysik, Informationstechnologie,

Logistik, Materialienforschung, Medizin, Papier, Weltraumforschung oder Telekommunikation.

Die Technologiezentren wurden errichtet, um nationalen und internationalen Unternehmungen die Möglichkeit einer direkten Verbindung mit Wissenschaft und Forschung zu geben. Vor allem kleineren

Unternehmen wurde dadurch die Chance eingeräumt, Infrastruktur, Forschungsmöglichkeiten und Serviceleistungen des Science Parks sowohl bei der Entwicklung als auch bei Finanzierung und Verkauf zu

nützen.

Die Science Parks stellen also sehr bewußt eine Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft her. So zielen sie auch darauf, Ergebnisse einer Grundlagenforschung, die auf Universitäten

getätigt wurden, kommerziell umzusetzen. Forschungsergebnisse sollen in Investitionen und Produktionen genutzt werden.

In den 800 Forschungsinstituten und Unternehmungen, die sich im Bereich der zehn Technologiezentren niedergelassen haben, arbeiten bereits 10.000 Personen. Es sind vor allem auch die dabei

entstehenden Synergieeffekte, die gerade für kleine Unternehmen eine wertvolle Bereicherung darstellen.

Das Staatliche

Forschungszentrum

Das Staatliche Forschungszentrum Finnlands tätigt sowohl Grundlagen- als auch Auftragsforschung in folgenden Bereichen: Elektronik, Informationstechnologie und Automation, Chemie, Biotechnologie

und Nahrungsmittelforschung, Energie, Hochbautechnologie, Infrastruktur und Informations-Service. VTT beschäftigt 2.760 Forscher, 1997 betrug der Umsatz 1 Mrd. FIM, 40% davon wurden über kommerzielle

Forschungsaufträge finanziert.

Neben den Universitäten, den zehn Technologiezentren und VTT gibt es auch Forschungsinstitute einzelner Bereiche sowie der großen Konzerne, wie etwa das Zentrallaboratorium für Papier und Holz.

Wird fortgesetzt

¹)100 FIM = 231,43 Schilling