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Mit Siebzehn ohne Träume

Von WZ Online

Politik

"Wir erleben eine Renaissance der materialistischen Werte", brachte es der Wiener Jugendforscher Manfred Zentner auf den Punkt. Mit der Zeit, in der Jugendliche Auen besetzten oder sich für sozial Ausgegrenzte engagierten und den Wunsch nach Selbstverwirklichung ganz an vorderster Stelle ihrer Prioritäten reihten, ist es vorbei.


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"Der heutigen Jugend ist Sicherheit wichtig", sagte Zentner. Materialistische Werte wie Einkommen, Leistung, Karriere und eine gute Ausbildung sind die zentralen Werte der jungen Generation.

Ideale der Eltern-Generation werden von Österreichs Jugendlichen abgelehnt, stattdessen leben die Werte aus der Zeit der Großeltern wieder auf. "Wir leben heute in einer wirtschaftlich unsicheren Zeit. Dadurch ist ein sicherer Job sehr hoch bewertet", erklärte Zentner. "Der Werteverfall ist jetzt der, dass man sagt, die heutige Jugend hat keine Ideale mehr."

Sozialutopien, wie sie die Jugend der 70er oder 80er Jahre prägten, spielen im Alltag der heutigen Jugendgeneration fast keine Rolle mehr, hieß es in einem Vortrag von Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier. Die Jugend will Geld verdienen und steht zum Leistungsprinzip. Daraus resultiert aber auch, dass der geforderte Leistungseinsatz immer größer und die Möglichkeit des Versagens immer wahrscheinlicher wird.

Der Ausbildungs- oder Berufsalltag von jungen Menschen ist nicht mehr von Selbstverwirklichung geprägt, sondern von Versagensängsten und Gefühlen der Überforderung. Laut Heinzelmaier fühlen sich bereits 60 Prozent der Jugendlichen in Arbeit, Schule oder Studium stark unter Druck, jedem zweiten elf- bis 14-Jährigen macht die Schule wegen des großen Leistungsdrucks keinen Spaß mehr. (APA)