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Mit viel Disziplin und Koffein zum Europa-Experten in Krems

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Eine in Österreich einzigartige postgraduale Ausbildung in Europarecht und europäischer Wirtschaft wird an der Donau-Universität Krems angeboten. Die Abteilung für Europäische Integration hat dort bereits vor dem österreichischen EU-Beitritt eine Vorreiterrolle übernommen. Schließlich "spielt Europa überall hinein", erläutert der Leiter der Abteilung, Manfred Straube, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


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Warum darf Österreich nicht den Verkauf italienischer Salami verbieten oder den Lkw-Transit regeln, wie es möchte? Darf ein österreichisches Unternehmen in einem anderen EU-Land eine Filiale eröffnen? Weshalb gibt es von der EU Budgetkriterien und das Bildungsprogramm Erasmus?

Wer in derartigen Fragen im Berufsleben beschlagen sein möchte, findet an der Abteilung für Europäische Integration der Donau-Uni ein einschlägiges Weiterbildungsangebot. Der interdisziplinäre Lehrgang EURAS (European Advanced Studies), der 1992 startete, war "der erste dieser Art im deutschsprachigen Raum", berichtet Initiator Manfred Straube vom Institut für Handels- und Wirtschaftsrecht der Universität Wien. Mittlerweile zähle der Lehrgang zu den "drei, vier Topprogrammen in Europa". Als großes Vorbild genommen hat man sich das renommierte, bereits 1950 gegründete, College of Europe im belgischen Brügge - und damit die Latte sehr hoch gelegt.

Vorbild College of Europe

Während mit dem EURAS-Programm Absolventen aller Studienrichtungen (auch der EU-Beitrittskandidaten) angesprochen werden, ist das 1994 eingerichtete Euro-Jus-Studium nur für Juristen zugänglich. "In den ersten vier Jahren haben wir eigentlich Nachhilfeunterricht gegeben", so Straube. In der Zwischenzeit würden die europarechtlichen Materien schon stärker in den rechtswissenschaftlichen Lehrplan einfließen. Mit den europarechtlichen Fragestellungen plagen sich anfänglich vor allem die juristisch meist völlig unbedarften EURAS-Teilnehmer. Alleine die juristische Sprache unterschiedet sich um einiges von geistes- und kulturwissenschaftlicher Lektüre etwa. Aber mit Disziplin sind die zu zwei Drittel europarechtlichen Hürden für Jus-Laien schon zu schaffen. Weiterbildungshunger und Verständnis im Familien- und Freundeskreis vorausgesetzt, denn für soziale Aktivitäten bleibt nicht viel Zeit. Angesichts von tausendseitigen Prüfungsskripten rät denn auch Lehrgangsleiter Straube den Europa interessierten Akademikern zurecht von Beginn an zu Zeitmanagement. Die sozialen Fähigkeiten sind, neben Europarecht und -wirtschaft, ebenso Teil des Studiums wie Sprachen (Englisch, Französisch).

Das zweisemestrige EURAS-Programm kann auch berufsbegleitend in vier Semestern absolviert werden. Der Euro-Jus-Zweig mit Schwerpunkt auf EU-Wirtschafts- und -Technologierecht dauert ebenfalls bis zu vier Semester. Abgeschlossen wird mit den internationalen Titeln Master in European Studies (M.E.S.) bzw. Master of Laws (LL.M.). Möglich ist weiters die Kombination mit einem Abschluss als Master of Business Administration (MBA). Die Kosten liegen je nach Studienzweig und -dauer zwischen 5.850 und 20.300 Euro. Straube wünscht sich daher auch mehr finanzielle Förderung der Europa-Programme. Das sei eine Investition in "Partner für morgen", und Straube meint damit auch die künftigen EU-Länder. In der europäischen Bewusstseinsbildung sei noch einiges zu tun. Anmeldungen sind bis Ende September möglich.

Infos unter Tel. 02732-893-2400 oder im Internet: http://www.donau-uni.ac.at/euro1/de/studien.html .

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