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Gewohnt aggressiv und grobschlächtig gab die FPÖ beim Landesparteitag am Wochenende einen Vorgeschmack auf ihre Kampagne für den kommenden Wien-Wahlkampf. Einmal mehr bediente man sich der untersten Schublade, wenn es gegen politische Konkurrenten ging. Von Sozialschmarotzern und linkem Denkmalsturm war die Rede. Bürgermeister Michael Häupl soll gar mit dem "nassen Fetzen" aus dem Amt gejagt werden, tönte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Den Posten des Bürgermeisters will Strache stattdessen selber übernehmen. Dafür soll die Partei das historisch beste Ergebnis in Wien mit 30 bis 40 Prozent einfahren, erklärte er beim Parteitag. Bei Platz 2 wolle man hingegen in Opposition bleiben.
So klar die Zielvorgabe mit Platz 1 auch sein mag, inhaltlich herrschte bei den Blauen wie schon so oft gähnende Leere. Die Reden der Politiker waren vielmehr ein stumpfsinniges Hinhauen auf Menschengruppen, die ohnehin schon am Rande der Gesellschaft stehen. Der Islam und die Flüchtlinge sind das Böse, so der Tenor. Klingt einfältig. Ist es auch.
Ob diese Strategie für den Wahlsieg reichen wird, darf darüberhinaus bezweifelt werden. Die Stadt bewegt sich in raschen Schritten in Richtung 2-Millionen-Metropole. Und das spürt man auch. Eine vielfältige Gesellschaft ist für die meisten Wiener nichts Neues mehr. Kaum einer blickt in der Straßenbahn noch auf, wenn eine Frau mit Kopftuch einsteigt oder unbekannte Sprachen im Waggon zu hören sind. Und Flüchtlinge werden mittlerweile von Strudel-Omas bekocht.