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Mit Volldampf in den Arbeitsprozess

Von Katharina Schmidt

Politik

HAK International in Klagenfurt ist "Schule des Monats". | Engagement für gutes Schulklima. | Klagenfurt. "Gleich mit Qualität beginnen" - das war Helma Safrons Vorsatz, als sie vor drei Jahren die Leitung der Handelsakademie (HAK) 2 in Klagenfurt übernahm. Diesen hohen Anspruch haben sie und ihr Lehrerteam erfüllt, befand die Jury der "Wiener Zeitung" und kürte die HAK International, wie die Schule mittlerweile heißt, zur "Schule des Monats" April.


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Die Bezeichnung "International" kommt nicht von ungefähr: Neben Englisch lernen die HAK-Schüler auch Italienisch und Slowenisch. Die Jugendlichen zeigten zunehmendes Interesse an neuen Sprachen, vor allem was jene aus dem ehemaligen Ostblock betrifft, erklärt Personalvertreter Helfried Geihofer. "Die europäische Integration hat in den Köpfen der jungen Leute einiges bewegt", meint er.

Neben der sprachlichen Ausbildung wird in Klagenfurt viel Wert auf die soziale Kompetenz der Jugendlichen gelegt: Bereits im Frühjahr bekommen künftige Schüler die Gelegenheit, sich mit alteingesessenen anzufreunden, bei Aufnahmegesprächen wird beratschlagt, in welchem der drei HAK-Zweige (Kasten links) der Interessent am besten aufgehoben ist.

"Damit ist die Schwellenangst überwunden", erklärt die Pädagogik-Managerin der Schule, Christa Burgstaller. Die ersten Wochen in der neuen Schule sind dann für das Kennenlernen reserviert. In dieser Zeit schließen Lehrer und Schüler zudem eine Verhaltensvereinbarung miteinander ab, in der sie grundlegende Regeln festlegen. Dazu gehört die Verlässlichkeit, an die sich die Schüler rechtzeitig gewöhnen sollen, bevor sie in den Arbeitsprozess eintreten.

Daneben sorgen zahlreiche weitere Schulprojekte dafür, dass die HAK-Maturanten eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. So hat Safron einen schuleigenen Wirtschaftsbeirat geschaffen, dem Vertreter der Wirtschaft angehörigen. Dadurch soll ständiger Kontakt zu künftigen Arbeitgebern gehalten werden.

Für Projekte lassen sich so immer wieder Sponsoren finden. Beiratsmitglied Herta Stockbauer etwa, Mutter einer HAK-Schülerin und Vorstandsvorsitzende der Bank für Kärnten und die Steiermark, hat einen Besuch von Vertretern des Wiener Anti-Rassismus-Vereins Zara finanziert.

Im Rahmen des Projekts "Cool" ("Cooperatives, offenes Lernen") lernen die Jugendlichen zudem Teamarbeit. Rund drei Stunden wöchentlich sind für die Lösung von Aufgaben in Kleingruppen reserviert. Bei dem jährlich von der Europäischen Union ausgerufenen "SpringDay" haben die Schüler zudem die Gelegenheit, Vorträge von Wirtschaftstreibenden zu hören und selbst aktiv zu werden. Heuer fand der SpringDay unter dem Motto "Debatte über unsere Zukunft" statt - Jugendliche präsentierten ihre Vorschläge für ein besseres Europa.

Ab Herbst Mediatoren

Überhaupt sind die Schüler in Klagenfurt sehr engagiert: Das derzeit größte Projekt ist die Mediatorengruppe, die im Herbst ihre Arbeit aufnimmt. 30 Jugendliche haben bereits die Ausbildung zum Mediator absolviert. "Das hat uns auch persönlich viel weitergebracht", so Schulsprecherin Sabrina Streiner (17). Der volle Einsatz der Schüler und Lehrer steckt auch die Eltern an: "Ich bin normalerweise kein Vereinsmeier", gesteht Elternvertreterin Margit Pöschl der "Wiener Zeitung". Im Elternverein an der HAK arbeite sie aber gerne, denn "es ist so schön für eine Mutter, wenn ihr Kind gerne in die Schule geht".

Das Klima an der Schule bringt die 18-jährige Corinna Stromberger auf den Punkt: "Das Arbeitsverhältnis ist locker, aber es geht trotzdem etwas weiter."

Mit Blick auf den unermüdlichen Einsatz der Direktorin fügt Pädagogin Burgstaller an: "Ein Zug ist aber immer nur so schnell wie seine Lokomotive."