Das Geschäft des Ölfeldausrüsters SBO schnurrt, Grund sind die verstärkten Investitionen der Öl- und Gasmultis.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Beim niederösterreichischen Ölfeldausrüster SBO sprudeln die Gewinne wie schon lange nicht. In den ersten drei Quartalen verdiente das in Ternitz ansässige Unternehmen nach Steuern mit 55,3 Millionen Euro mehr als sechs Mal so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hilfreich dabei waren kräftig anziehende Umsätze sowie der Auftragseingang, der auf ein Rekordhoch sprang (siehe Grafik). "Wir wachsen in allen Regionen und Produktbereichen und sehen die beste Entwicklung seit rund einem Jahrzehnt", berichtete Firmenchef Gerald Grohmann am Donnerstag. "Damit steuern wir auf ein extrem starkes Jahr zu."
Grund für die so gut laufenden Geschäfte waren verstärkte Investitionen der internationalen Öl- und Gasbranche in die Förderinfrastruktur - vor allem in den USA und im Mittleren Osten. "Durch Versäumnisse der Politik und der Energiemärkte in der Vergangenheit gibt es da viel Nachholbedarf", erklärte Grohmann. "Das lässt unseren Wachstumsmotor auf Hochtouren laufen." In die Karten spielen SBO freilich auch die anhaltenden Unsicherheiten rund um Energielieferungen aus Russland, die künftig nach Möglichkeit ersetzt werden sollen.
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment, so der volle Firmenname, ist ein Zulieferer und als solcher auf die Herstellung von Schlüsselkomponenten in der Richtbohrtechnologie - Bohrköpfe und Bohrgestänge - spezialisiert. Hier gilt der im Wiener Börsen-Leitindex ATX gelistete Konzern als Weltmarktführer. Daneben hat SBO aber auch Hochleistungs-Bohrmotoren und spezielle Werkzeuge für die Bohrlochreinigung im laufenden Bohrbetrieb im Produktportfolio.
Um die vermehrt eintrudelnden Aufträge internationaler Öl-Service-Firmen abarbeiten zu können, hat das Unternehmen seinen Personalstand heuer deutlich aufgestockt - von rund 1.300 auf fast 1.500 Beschäftigte, wie Grohmann sagte. Zudem fahre man mehr Schichten, ordne Überstunden an und erhöhe bei Bedarf die Zahl der Produktionsmaschinen.
Positiv gestimmt ist der SBO-Chef, der bereits seit 21 Jahren an der operativen Spitze steht, auch für die Zukunft. "Trotz der Besorgnis über die Entwicklung der Weltwirtschaft zeichnet sich auf den Energiemärkten ein mehrjähriger Aufschwung ab", sagte Grohmann. "Wir gehen davon aus, dass die Investitionen in Exploration und Produktion weiter zulegen." Denn allmählich werde auch klar, dass alternative Energieträger Öl und Gas nicht so rasch wie erhofft ersetzen können. Vor diesem Hintergrund rechnet Grohmann für 2023 mit einer Fortsetzung des dynamischen Trends bei SBO. "Unsere Auftragsbücher sind voll, in manchen Bereichen reichen die Bestellungen bis ins dritte Quartal 2023."
Kein Rückzug aus Russland
Am russischen Standort - im Ausland ist SBO auch in den USA (Texas), Kanada, Mexiko und Großbritannien tätig - hält Grohmann weiter fest. Man habe dort "westliche Kunden, die uns noch brauchen", und "langjährige Mitarbeiter, für die wir uns verantwortlich fühlen". Gemessen am Konzernumsatz haben die Erlöse in Russland einen sehr geringen Anteil. Grohmann zufolge liegt dieser "im niedrigen einstelligen Prozentbereich".
Mittel- bis langfristig will sich SBO ein zweites Standbein aufbauen - und zwar in der Green-Tech-Branche, konkret mit Ausrüstung für die Geothermie sowie im High-End-Bereich für die Produktion von E-Fuels. "Mein Plan ist, beides zu machen", so Grohmann. In Sachen Wasserstoff (E-Fuels) sucht SBO noch nach einem geeigneten Firmenzukauf. 2030 will der Konzern bereits 50 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Öl und Gas generieren.