An der Medizin-Universität Innsbruck wurde am Mittwoch ein neuer Rektor gewählt. Auf ihn kommt auch die endgültige Klärung der Frage zu, ob die renommierte Plastische Chirurgin Hildegunde Piza mit 65 Jahren unfreiwillig in Pension geschickt werden soll oder erst mit 68 Jahren emeritiert wird.
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Geht es nach dem abgetretenen Rektor, Hans Grunicke, muss Piza, 1941 in Gröbming geboren, mit 30. September 2006 abtreten. Ihr Ansuchen auf Verlängerung bis zur Emeritierung wurde - wie in den meisten derartigen Fällen - abgelehnt. Die Bedingung dafür, fachliche Leistungen "von besonderem Interesse" für die Universität, sah Grunicke bei Piza als nicht erfüllt an.
Verlängert wurde aber Pizas Jahrgangskollege, der Tiroler Transplantationschirurg Raimund Margreiter. Wurde hier, wie neben Piza vor allem Frauen argwöhnen, mit zweierlei Maß gemessen? Die Begründung der Universität lautet, Margreiters Bleiben sei notwendig, um den Bestand seiner "Schule" zu sichern.
Wenige Wissenschafter in Österreich erhielten so viele Auszeichnungen wie Piza, die vor allem durch die Händetransplantation für das Bombenopfer Theo Kelz und als "Wissenschafterin des Jahres 2000" berühmt wurde. Was sie kränkt, ist, dass im März, als sie nach einem Beinbruch außer Gefecht war, ohne ihr Wissen schon eine Kommission zur Ausschreibung ihrer Nachfolge zusammengesetzt wurde. "Die Kommission hat aber bis jetzt nicht getagt, was weiter passiert, weiß ich nicht", sagte Piza im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Sie kann sich einen Abschied von Innsbruck, aber auch ein Weitermachen vorstellen. Sie fühle sich voll arbeitsfähig, und es werde ja ständig betont, dass Leute später in Pension gehen sollten. Sie vermutet, dass der Sparstift in ihrem Fall eine Rolle spielt: "Ein alter Professor ist teurer als ein junger."
Nun wartet Hildegunde Piza ab, was der neue Rektor, Clemens Sorg, sagt. Er ist nur ein Jahr jünger als sie, müsste folglich Verständnis für die Problematik haben.