Fast jeder fünfte österreichische Klein- und Mittelbetrieb (KMU) möchte in den nächsten Monaten seinen Mitarbeiterstand reduzieren. Das ergab eine Umfrage des Verbandes Creditreform im Herbst unter 1.800 heimischen Unternehmen.
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Nur 14,8% der KMU wollen mehr Personal einstellen, sagte Helmut Rödl, Geschäftsführer des Verbandes, gestern in einem Pressegespräch. Bei der Umfrage im Herbst vergangenen Jahres wollten fast doppelt so viele Unternehmen Personal einstellen wie kündigen. Fazit der Erhebung: Nun kann sich auch der heimische Mittelstand nicht den Konsequenzen der weltweiten Konjunkturkrise entziehen. In Österreich ist die Situation allerdings nicht ganz so trüb wie bei den deutschen Nachbarn, resümiert Rödl.
So ging die Zahl der guten Bewertungen der aktuellen Auftragslage binnen Jahresfrist um 13,1 Prozentpunkte auf 48,4% zurück. Den deutlichsten Einbruch verzeichnet das Baugewerbe mit einem Rückgang um 22,2%, hier sind nur noch 42,7% optimistisch. Die meisten Optimisten sind wie schon vor Jahresfrist im Dienstleistungsbereich zu finden. Mit Umsatzsteigerungen rechnet nur jeder dritte heimische Betrieb in der nächsten Zeit. Vor einem Jahr sprach noch jeder zweite von höheren Umsätzen. Besonders im Handel seien die Erwartungen gedämpft, so Rödl. 16,6% erwarten weniger Umsatz nach 9,6% im Vorjahresvergleich.
Auch die Ertragserwartungen sind gedämpft. Ein Drittel erwartet eine bessere Gewinnsituation, das ist ein Rückgang um 8,7% Prozentpunkte. Demgegenüber rechnen 28,4% (Herbst 2000: 19,8%) der Betriebe mit Ertragsrückgängen.
"Nimmt man die Investitionstätigkeit als Gradmesser, ist die Situation nicht ganz so trüb", meint Rödl. Fast 60% der befragten KMU (nach 66,3% im Vorjahr) haben vor, in den kommenden Monaten Investitionen zu tätigen. Die höchste Investitionsbereitschaft ist der Umfrage zu Folge im Verarbeitenden Gewerbe (65,8%) zu finden.
Trotz der getrübten Allgemeinstimmung und der Tatsache, dass sich die Zahlungsmoral hierzulande nicht verbessert hat, werde die Zahl der Insolvenzen im Gesamtjahr 2001 rückläufig sein, meint der Verband. In den ersten drei Quartalen sei die Zahl der insolventen Betriebe um 5% auf 3.800 zurückgegangen. In Deutschland werde heuer hingegen mit 30.000 Insolvenzen ein neuer Pleitenrekord erreicht, sagte Rödl.