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Mitbringsel, die Ärger machen

Von Christoph Irrgeher

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Da hat Alexander Pereira noch nicht einmal Platz auf dem neuen Chefsessel genommen, schon geistert ein Wort durch die Medien: Rücktritt. Nein, das ist jetzt kein Rückblick auf den Start des Intendanten in Salzburg. Damals, 2012, hatte er selbst mit Rückzug gedroht, falls er den Budgetrahmen der Festspiele nicht ausweiten dürfe. Heute gellt das Wort aus dem Mund neuer Gegner. Italienische Medien attackieren den 66-Jährigen, der Salzburg im September verlässt und dann das Zepter an der Scala schwingen soll. Was er Mailand bereits getan hat? Glaubt man Pereira, ist es lediglich ein Gefallen: Er will sechs Opernproduktionen aus Salzburg importieren, und das zum moderaten Preis.

Nun muss man Letzteres nicht bezweifeln, auch nicht die Güte der nämlichen Arbeiten. Es ist eine andere Frage, die erzürnt: Hat der - noch gar nicht inthronisierte - Chef diesen Kauf allein beschlossen und den Aufsichtsrat der Scala übergangen? Und dann wäre da noch eine Vermutung, die den Mailänder Missmut nähren könnte: Löst der Salzburger Großeinkauf nicht vor allem Salzburger Probleme? Ist ja nicht unpraktisch, dass die Finanzgebarung des Prunk- und Pracht-Programmierers Pereira in der Mozartstadt nun vorerst mit einem zarten Plus endet. Und es ist im Licht dieses Budgetidylls kaum verwunderlich, dass Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler den Deal mit Mailand beherzt verteidigt. Ob Italien dieses Glück wohl noch stört? Immerhin hat Kulturminister Dario Franceschini einen Bericht in dem Fall verlangt, er könnte Pereira noch abberufen. Angesichts der klammen Kulturkassen des Landes aber unwahrscheinlich, dass man einen Sponsormagneten gleich im ersten Streit abstößt.