Ein Viertel der Mittelbetriebe will Investitionen und Personalstand erhöhen
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Wien.
Österreichs mittelständische Wirtschaft, dazu zählen rund 90 Prozent der heimischen Unternehmen, hat ihre Hausaufgaben gemacht. Trotz der Verunsicherung durch die Schuldenkrise ist das Gros der Mittelständler, das sind Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern, mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Mehr noch. 58 von hundert Firmen bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation als gut, im Sommer des Vorjahres waren es nur 42 von hundert Mittelständlern. Das ergab eine Umfrage unter 900 Betrieben durch die Wirtschaftsprüfungsfirma Ernst & Young. 94 Prozent stufen ihre wirtschaftliche Lage als stabil ein.
Bei 39 Prozent der Unternehmen sind die Umsätze gestiegen, bei 51 Prozent gleich geblieben. Ein Viertel der Unternehmen will mehr investieren und ein weiteres Viertel mehr Mitarbeiter einstellen.
"Innerhalb der Euro-Zone ist Österreich neben Deutschland einer der Wachstumsmotoren, und die Mittelbetriebe sind der Motor dieses Wirtschaftswachstums", sagt Helmut Maukner, Landes-Manager von Ernst & Young Österreich. "Es kommt uns auch zugute, dass wir etwas an Deutschland angedockt sind." Nachsatz: "Die Unternehmen lassen sich durch Unsicherheiten in der weltwirtschaftlichen Lage nicht mehr so leicht aus dem Konzept bringen. Sie haben die entsprechenden Maßnahmen bereits gesetzt und haben sich so aufgestellt, dass sie gesamtwirtschaftliche Turbulenzen überstehen können."
Die größten Probleme
Doch die Unternehmen drückt weiterhin der Schuh bei den Rahmenbedingungen: Rund 90 Prozent fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten und 88 Prozent schnellere Genehmigungsverfahren beziehungsweise einen Abbau der Bürokratie; zugleich fordern 84 Prozent Steuerentlastungen und 81 Prozent die Steigerung der öffentlichen Investitionen.
"Jeder zweite Mittelständler sorgt sich um hohe Rohstoff- und Energiepreise", weiß Ernst & Young-Experte Erich Lehner. Indes rechnet fast ein Drittel der Mittelständler damit, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage verschlechtern wird, nur 23 Prozent glauben an einen Aufwärtstrend. 69 Prozent nehmen auch an, dass der schlimmste Teil der Schuldenkrise noch bevorsteht.
Positive Selbsteinschätzung
Was aber die eigene wirtschaftliche Lage betrifft, sind die Unternehmen laut Ernst & Young durchaus positiv eingestellt. So rechnen mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen heuer mit einer besseren Geschäftsentwicklung (siehe Grafik), im Burgenland sind es sogar 43 Prozent. Im Juli 2011 waren es bundesweit noch 40 Prozent. Der Wermutstropfen: Die Zahl der Pessimisten ist von sechs auf zehn Prozent gestiegen.