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Mittelstand ist noch guter Dinge

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Gute Stimmung trotzt abgeschwächter Auftragsdynamik und Ertragslage.


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Wien. Österreichs mittelständische Unternehmen sind in guter Stimmung, doch das Quecksilber des Stimmungsbarometers liegt um rund einen Prozentpunkt niedriger als im Frühjahr 2011. Das ergibt eine Umfrage des Wirtschaftsinformationsdienstleisters Creditreform unter 1700 Mittelständlern. "An der Entwicklung der harten Konjunkturindikatoren zeigt sich, dass sich die wirtschaftliche Dynamik abschwächt", sagt Creditreform-Chef Rainer Kubicki zur "Wiener Zeitung". Nur noch bei 27 Prozent der KMU sind die Aufträge gestiegen, das ist ein Minus von neun Prozentpunkten. Der Anteil der Industriebetriebe, die Auftragszuwächse haben, ist um 14,3 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent gesunken. Aber jeder zweite Betrieb bestätigt stabile Auftragseingänge. "Eingetrübt haben sich auch die Auftragserwartungen", sagt Kubicki. Nur 26,2 Prozent der befragten Unternehmen gehen künftig von steigenden Auftragseingängen aus, das ist ein Drittel weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dazu kommt, dass sich der Mittelstand bei der Durchsetzung höherer Preise sehr schwer tut.

"Jeder dritte Mittelständler hebt die Preise", weiß man bei Creditreform. "Jedes vierte Bauunternehmen musste in den vergangenen Monaten seine Preise reduzieren, aber 29 Prozent konnten Preiserhöhungen durchsetzen."

Gedämpfte Umsätze

Auch die Umsatzentwicklung fällt schlechter aus als im Frühjahr 2011. "Die Umsätze sind nur bei jedem dritten Unternehmen gestiegen, aber bei jedem fünften gesunken", sagt Kubicki. Im Vorjahr bekundeten noch 37,5 Prozent der KMU gestiegene Umsätze. Davon besonders hart getroffen ist die Baubranche. Kein Wunder, dass man am Bau die zukünftige Umsatzentwicklung sehr pessimistisch sieht. Im Baugewerbe rechnen mehr Unternehmen mit Rückgängen (23,7 Prozent) als mit Steigerungen (20,8 Prozent).

"Der Beschäftigungsbeitrag der mittelständischen Unternehmen fällt erneut positiv aus", meint der Creditreform-Chef. "Jedes vierte Unternehmen hat seinen Mitarbeiterstamm in den vergangenen Monaten aufgestockt, aber in den nächsten Monaten halten sich die KMU personalpolitisch zurück." Zwei Drittel der Betriebe gehen künftig von einem unveränderten Personalstand aus, ein Viertel der Industriebetriebe rechnet mit einem größeren Personalbedarf. Am Bau wollen derzeit nur 11,5 Prozent der Firmen neue Mitarbeiter einstellen. Indes ist die Ertragslage weiter schlecht. Jedes dritte Unternehmen verbuchte in den vergangenen Monaten gesunkene Erträge. Im Vergleich zu 2011 ist es damit zu einer leichten Verschlechterung gekommen. "Die dürftige Ertragslage dürfte sich in den nächsten Monaten entspannen", meint Kubicki. "Mit der Ausnahme am Bau haben sich die Ertragserwartungen der anderen Branchen verbessert."