Aufsicht prüft, ob Insiderinformation missbraucht wurde. | "Habe keine | Mitterbauer als ÖIAG-Aufsichtsrat so gut wie fix. | Wien. Nicht nur die Bawag hat derzeit Probleme mit der Finanzmarktaufsicht (FMA), sondern auch Peter Mitterbauer, früherer Präsident der Industriellenvereinigung, Chef des Auto-Zulieferkonzernes Miba und Aufsichtsratsmitglied der Österreich-Tochter der Generali-Versicherung.
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Konkret untersucht die FMA auffällige Kursbewegungen rund um die Bekanntgabe des Rückzuges der Generali Vienna von der Wiener Börse. Noch bevor der Rückzug offiziell bekannt gegeben wurde, habe es verdächtige Anstiege beim Handelsvolumen der Generali-Aktie gegeben, heißt es aus der FMA.
Mitterbauer hat am 24. Februar ein Paket von 5000 Generali-Vienna-Aktien gekauft, zum Kurs von 41,73 Euro. Am 6. März gab die Generali bekannt, dass die Konzernmutter in Triest die Österreich-Tochter zur Gänze übernehmen und in den Mutterkonzern integrieren werde. Der Generali-Konzern werde zu diesem Zweck die Aktien der Generali Vienna zurückkaufen, was in weiterer Folge zu einem Rückzug der Generali von der Wiener Börse führt. Durch den Aktienrückkauf hat die Generali-Vienna-Aktie an Wert gewonnen. Mitterbauers Paket ist derzeit um rund 20.000 Euro mehr wert als noch am 24. Februar. Das entspricht einem Kursgewinn von etwa 10 Prozent.
Mitterbauer: Alles war rechtens
Mitterbauer bestreitet, dass er sich als Generali-Aufsichtsrat Insiderinformationen zunutze gemacht hat. Er habe erst am Abend des 5. März vom Börsenrückzug erfahren. An jenem Sonntag hatten die Gremien des Generali-Konzerns in Triest den Aktienrückkauf genehmigt. Der Generaldirektor der Generali-Österreich, Karl Stoss, habe ihn telefonisch davon in Kenntnis gesetzt. Auf die Frage, warum er überhaupt als Aufsichtsrat der Generali Aktien des eigenen Unternehmens kaufe, sagt Mitterbauer, am Vortag des 24. Februar habe die Generali eine sehr gute Bilanz vorgelegt. Gesetzliche Vorschriften habe er mit dem Kauf nicht verletzt, betont der Miba-Chef, denn die Sperrfrist für Unternehmensorgane (jener Zeitraum, innerhalb dessen Personen in den Spitzengremien des Unternehmens nicht mit Aktien der eigenen Firma handeln dürfen) sei abgelaufen gewesen. Die FMA will nun prüfen, ob es bereits im Vorfeld Informationen über den Rückkauf der Generali Vienna gab. Schon am Freitag, den 3. März also zwei Tage vor den entscheidenden Sitzungen in Triest hatten italienische Medien bereits über eine Integration der Generali Vienna in den Mutterkonzern spekuliert.
Amtshilfe aus Italien nötig
Aus der FMA heißt es, man stehe bei den Untersuchungen erst am Anfang. Entscheidend sei unter anderem, wie der Informationsfluss innerhalb der Generali gelaufen sei. Um das aber festzustellen, müsse man mit den italienischen Behörden zusammenarbeiten. Brisanz erhält der Fall dadurch, dass Peter Mitterbauer Alfred Heinzel als Präsident des Aufsichtsrates der Staatsholding ÖIAG nachfolgen soll. Heinzels Mandat läuft demnächst aus. Schon nächste Woche soll die Nachfolge vom Aufsichtsrat der ÖIAG abgesegnet werden.