Maschek müssen für ihre Puppenshow "Bye-Bye Österreich" umdisponieren - das ÖVP-Puppenreservoir ist für fast alle Eventualitäten gewappnet.
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Wien. Man nennt das wohl einen Kollateralschaden. Die kabarettistischen Drübersprecher von "maschek" bedankten sich gleich Dienstag Vormittag auf Facebook bei Michael Spindelegger dafür, dass sie jetzt Überstunden einlegen müssen. Denn ihr Puppenstück "Bye-Bye Österreich", traditionell bevölkert von innenpolitischem Personal, ging mit einem Schlag eines Protagonisten verlustig. Drei Wochen vor der Premiere im Rabenhof. Peter Hörmanseder von "maschek" sagte der "Wiener Zeitung", ein bisschen wehmütig sei man schon, rein beruflich gesehen. Immerhin habe Spindelegger als Puppe sehr lustig ausgesehen und auch sprachlich habe der Ex-Vizekanzler Spaß gemacht. Persönlich würde Spindelegger Hörmanseder nicht abgehen: "Ich denke, er war realpolitisch überfordert, und das hat er wohl jetzt selbst eingesehen." Aber es sei Spindelegger zugute zu halten, dass er zurückgetreten sei: "Das ist ja ganz gut, dass das einmal wer macht. Da gäbe es ja sehr viele, die diesem Beispiel folgen sollten." Dass das wiederum viele weitere Überstunden für das Team von "Bye-Bye Österreich" bedeuten würde, ist Hörmanseder "wurscht", wenn’s der Allgemeinheit hülfe. "Die Puppen sind schnell nachproduziert. Die Satire gewinnt immer." Das ÖVP-Puppenreservoir ist eigentlich gut gefüllt: "Wir haben einen Kurz, wir haben eine Mikl-Leitner, wir haben schon lang eine Fekter." Aber: Eine Frau als ÖVP-Chefin? "Da steht die Welt wahrscheinlich wirklich nimmer lang", meint Hörmanseder.
Er findet, dem niederösterreichischen Oberhaupt Erwin Pröll stünde es gut an, jetzt einmal selbst den Job zu übernehmen, statt "nur den Mund voll zu nehmen". Vorteil: "Der gehört schon zum Inventar." Meist liegt die Pröllpuppe im besäuselten Clinch mit der Häupl-Puppe. Nur einen Reinhold Mitterlehner müsste Gerhard Haderer, der die Puppen gestaltet, neu produzieren: "Der sitzt vor dem Block und wartet auf den Anruf aus der ÖVP-Zentrale."
Spannend fände Hörmanseder, wenn Spindelegger ins Finanzministerium "einmal ein Experte" folgen würde, der gar nicht aus der ÖVP kommt. "Man könnte ja den Alexander Van der Bellen aus der Pension holen." Gibt’s von ihm eine Puppe? "Nein, aber da würden wir mit ganz viel Nebelwerfern arbeiten und sagen, da, hinter den Rauchschwaden sitzt der Van der Bellen."
Und die ausrangierte Spindi-Puppe? Kann man sie, als wahrer Fan (es gab da mal einen Kandidaten bei Spiras "Liebesgeschichten und Heiratssachen"), ersteigern? Klare Worte von ihrem Chef: "Er hat noch einen Vertrag, er muss dementsprechend in einer Kleinstrolle mitwirken."