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Mo Salahs Botschaft an den Islam

Von Christian Mayr

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Sport und Politik - das kann ein ganz heikles Minenfeld sein. Der ägyptische Fußballstar in Diensten von Liverpool, Mohamed Salah, hat dies erst vergangenen Sommer am eigenen Leib verspürt, als er während der WM in die Fänge des islamistischen Despoten der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, geriet: Vor der Presse lächelnd mit dem Diktator Händeschütteln, danach gemeinsames Dinieren und zu schlechter Letzt auch noch die tschetschenische Ehrenbürgerschaft annehmen - dieses Manöver des tiefgläubigen Muslim Salah nahmen ihm viele Fans auf der ganzen Welt übel. Erst nach dem peinlichen WM-Aus dämmerte dem Superstar, dass er sich hatte instrumentalisieren lassen, und er überlegte kurzerhand das Ende seiner Teamkarriere. Nachdem er nun Liverpool erneut ins Halbfinale der Champions League geführt hatte, wagte Salah eine ganz andere Botschaft, die wiederum viele Fans, die ihn als Botschafter der arabischen Welt und eines konservativen Islam sehen, verärgern könnte. Fordert er doch von der muslimischen Welt mehr Respekt für Frauen ein: "Ich denke, wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir Frauen in unserer Kultur behandeln", sagte der 26-Jährige dem US-Nachrichtenmagazin "Time". Zudem meinte er, wie mit Frauen im Mittleren Osten umgegangen werde, habe sein Nachdenken über das Geschlechterverhältnis verändert: "Ich unterstütze die Frau nun mehr als vorher, denn ich denke, sie verdient mehr, als ihr derzeit entgegengebracht wird." So weit, so gut. Bemerkenswert ist aber, dass Salah schon seit 2012 in Europa lebt (und spielt) und ihm erst jetzt dieser Missstand auffällt. Und gerne hätten wir noch gewusst, ob er seine Frau Magi auch "unterstützen" würde, wenn sie ihre bis zu den Füßen reichende Verschleierung ablegen wollte.