In der österreichischen Möbelindustrie ist nach mehreren Krisenjahren seit dem Vorjahr eine Beruhigung spürbar. Der Markt habe sich stabilisiert, die Bereinigung sei beendet, so Markus Wiesner, Vorsitzender der Möbelindustrie und Chef der Firma Wiesner-Hager Büromöbel, in einem Statement zur "Wiener Zeitung". Für das laufende Jahr sei mit einem "vernünftigen Wachstum" zu rechnen.
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Laut Branchenbericht 2003/2004 produzierte die österreichische Möbelindustrie im Vorjahr Möbel im Wert von 2,27 Mrd. Euro, immerhin ein Plus von 5,7% gegenüber 2002. Als besonders erfreulich wird die positive Tendenz im Bereich Sitzmöbel mit einem Plus von 14,7% und einem Volumen von 412 Mio. Euro bezeichnet. Erfolgreich etablieren sich die heimischen Hersteller auch bei Betten aus Holz sowie Kunststoffmöbeln für Badezimmer und Garten (Plus von 6,1%). Der Bereich Büro- und Ladenmöbel verzeichnete eine leichte Steigerung von 1,4% auf ein Volumen von 401 Mio. Euro während bei den Küchenmöbeln als einzigem Branchenbereich ein Rückgang von 1,2% auf 272 Mio. Euro hingenommen werden musste.
Gefragt nach der Wettbewerbssituation in der Branche in Europa, weist Wiesner auf die immer noch großen Ertragsprobleme aufgrund des harten Preiskampfes hin.
Produktionsverlagerungen in den Osten gebe es zwar nicht, dafür aber verstärkte Importe von Möbelkomponenten aus den neuen Mitgliedsländern.
Als Stärken der heimischen Branche hebt Wiesner die hohe Qualität hervor, die nur in Österreich produziert werden könne, zudem die Harmonie von Design und Funktion: "Unsere Möbel sind in der Regel innovativ und bieten individuelle Lösungen auf höchstem Qualitätsniveau." Die strenge Qualitätssicherung sei durch die Verwendung hochwertiger Rohstoffen in Kombination mit gediegenem Handwerk und dem Einsatz modernster Technologie gewährleistet.
Als einzigen echten Wettbewerbsnachteil sieht Wiesner den Preis, vor allem im Vergleich zu Billiganbietern aus Fernost und neuen den EU-Mitgliedsländer.
Einstweilen können sich die österreichischen Firmen auf den Exportmärkten aber noch erfolgreich durchsetzen. Auch wenn die Zuwächse der Jahre davor nicht erreicht wurden, konnte 2003 dennoch ein Exportplus von 4% auf 1,23 Mrd. Euro erreicht werden. Wichtigster Handelspartner blieb Deutschland (+ 2,7% auf 613 Mio. Euro), gefolgt von Italien. Neben diesen traditionellen Hauptzielmärkten sind aber vor allem die vorwiegend osteuropäischen Länder als neue Absatzmärkte stark im Kommen.
Hier führt Ungarn mit einem Volumen von 100 Mio. Euro und einem Plus von 2,9%, gefolgt von Polen (27,8 Mio. Euro) und der Slowakei (22 Mio. Euro). Insgesamt stieg das Exportvolumen in die neuen EU-Mitgliedsländer um 20,1% auf 175 Mio. Euro.
Im Gegenzug waren es auch die osteuropäischen Länder, die 2003 in Österreich Marktanteile gewinnen konnten. Während von der Nummer 1 der Importeure, Italien, das Einfuhrvolumen von Möbeln um 12% sank, wurde bei den Importen aus den neuen Mitgliedsländern um 11,8% mehr Möbel als 2002 verzeichnet. Spitzenreiter waren hier Polen mit einem Volumen von 73 Mio. Euro (+22,9%), dicht gefolgt von Ungarn mit 70 Mio. Euro (+6,4%). Besonders stark stieg die Einfuhr von slowenischen Möbel. Ihr Gesamtvolumen erhöhte sich um 66,8 % auf einen Gesamtwert von 42 Mill. Euro.