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Mobile Hospizdienste reichen nicht

Von Brigitte Pechar

Wissen

Jährlich sterben in Österreich 85.000 Menschen. Dadurch sind etwa 400.000 Menschen mit dem Sterben konfrontiert: Familienmitglieder, Freunde, die Pflegenden und Betreuenden. Zwei Drittel der Patienten sterben in Spitälern und Pflegeheimen, aber 81 Prozent der Menschen wünschen sich, ihr Leben "daheim" beenden zu können. Die Hospizbewegung hilft, den Menschen ihren Wunsch nach Sterben in Schmerzfreiheit und Geborgenheit, zu erfüllen.


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Die moderne Hospizbewegung baut auf dem von der Krankenschwester und Ärztin, Cicely Saunders, 1967 in London gegründeten St. Christopher´s Hospice auf. Dort wurden Sterbende und deren Angehörige aufgenommen, oberste Priorität hatte die Schmerzfreiheit der Patienten.

"Du bist wichtig, einfach weil du bist. Du bist bis zum letzten Augenblick deines Lebens wichtig. Und wir werden alles tun, damit du nicht nur in Frieden sterben, sondern auch leben kannst - bis zuletzt", beschrieb Saunders die Hospizidee in Kürze.

Während an Palliativstationen Patienten medizinisch eingestellt und dann in häusliche Pflege entlassen werden, können Patienten in Hospizstationen bis zum Tod begleitet werden. Dort wird auch größter Wert darauf gelegt, dass die Patienten mit ihren Angehörigen und Freunden eine Privatsphäre haben. Zusatzangebote (Fernseher, Bastelmaterialien) werden häufig von den Hospizvereinen durch Benefizveranstaltungen finanziert. Weil den Menschen das Sterben in vertrauter Umgebung ein so großes Anliegen ist, arbeitet die Hospizbewegung Großteils mit mobilen Diensten. Wenn eine ambulante Betreuung aber nicht mehr möglich ist, stehen stationäre Hospizbetten - allerdings nicht in ausreichender Zahl - zur Verfügung. "Lebensqualität bis zuletzt" ist möglich, wenn die Bedingungen dafür geschaffen werden, ist Hildegard Teuschl, Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz Österreich, überzeugt.

In Österreich gibt es die Hospizbewegung seit 12 Jahren. 1989 wurde in Wien der erste Mobile Hospizdienst in Zusammenarbeit der Caritas Wien mit der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis eingerichtet. In allen Bundesländern begleiten mobile Hospizteams zu Hause sterbende Menschen und ihre Angehörigen, damit die letzte Phase des Lebens schmerzfrei gestaltet werden kann. Zusätzlich stehen in zehn stationären Hospizen derzeit etwa 100 Betten zur Verfügung, wenn für sterbende Menschen der Verbleib daheim nicht mehr möglich ist.

Die 100 stationären Hospiz-Betten und zusätzlichen Palliativbetten sind viel zu wenig, wie von allen Beteiligten zu hören ist. Im Krankenanstaltenplan bis 2004 sind 275 Hospizbetten vorgesehen, ursprünglich war man von 400 Betten ausgegangen. Die mangelnden finanziellen Mittel ließen den ursprünglichen Plan schrumpfen. Wiewohl Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck darauf verweist, dass Palliativbetten weitaus billiger sind, als Akutbetten, wenngleich Anfangsinvestitionen zu tätigen sind.

Die Finanzierung der Hospizbetreuung ist je nach Bundesland unterschiedlich. Länder, Gemeinden Krankenkassen, Eigenbeiträge und Spenden decken die Kosten ab. In Wien ist die Betreuung der Patienten an den drei stationären Hospizen - Geriatriezentrum Hospiz am Wienerwald (14 Betten) Station St. Raphael (10 Betten) im Krankenhaus Göttlicher Heiland und Caritas Socialis -Hospiz Rennweg (12 Betten) gratis. In Tirol gibt es eine Mischform der Finanzierung, wobei die Eigenleistung der Patienten sozial gestaffelt von 300 bis zu 1.000 Schilling pro Tag ausmacht.

Informationen: Dachverband Hospiz Österreich, Tel. 01-803 98 68 oder http://www.hospiz.at