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Mobile Pflege braucht besseres Timing

Von Christian Rösner

Politik

Patienten könnten künftig mit eigenen Kommunikatoren ausgestattet werden.


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Wien. Eine "KundInnenbefragung" stellt dem Fonds Soziales Wien (FSW) ein gutes Zeugnis aus. Demnach sind 95 Prozent der Wiener, die mobile Pflege- und Betreuungsdienste in Anspruch nehmen mit den Leistungen zufrieden, erklärte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely am Dienstag in Wien.

Dass die Höhe des Kostenbeitrages fair und angemessen ist, finden sogar 87 Prozent der 4000 Befragten. "Das war sogar für uns ein unerwartetes Ergebnis", gestand FSW-Geschäftsführer Peter Hacker. Allerdings hat die Befragung auch Kritikpunkte zutage gebracht. So würden sich die Betroffenen einen nicht so häufigen Wechsel der Betreuungspersonen wünschen. "Natürlich werden wir das mit unseren Organisationen besprechen, aber eine 1:1-Betreuung ist unmöglich zu schaffen", betonte Hacker und bat um Verständnis. Schließlich müssten Dienstzeiten und Arbeitszeitregelungen der Pfleger berücksichtigt und eingehalten werden - "das werden wir auch unseren KundIen so mitteilen", so Hacker. Auf alle Fälle wolle man aber den Kontakt zu den Betroffenen verstärken und die Besuche noch mehr "individualisieren".

Zweiter Kritikpunkt: dass vereinbarte Zeiten nicht eingehalten werden. Auch hier ersuchte Hacker um Verständnis. "Bei 62.000 Kunden kann es schon einmal zu Verzögerungen kommen." Die Beratungszeiten seien eng getaktet, ein bisschen mehr Zeit für ein wichtiges Gespräch oder einen dringenden Apothekenbesuch für einen Kunden sorgen schnell für Unmut beim nächsten. "Und man muss dazu sagen, dass die Kunden schon bei einer Verspätung von drei Minuten anrufen", meinte Hacker. Deswegen soll hier das Zeitmanagement verbessert und etwa die Möglichkeit geschaffen werden, die verlorenen fünf Minuten hinten dranzuhängen.

Druck auf den Knopf

Außerdem will Hacker als Konsequenz der Befragung die Kommunikationsmöglichkeiten im mobilen Pflegebereich verbessern. "Ein Druck auf einen Knopf oder einen Bildschirm soll eine schnelle, direkte Kontaktaufnahme ermöglichen, beziehungsweise über mögliche Verspätungen informieren", so Hacker. Die Wiener Industrie arbeite bereits an entsprechenden Konzepten, ein "Versuchsballon" soll in Kürze starten.