Ohne seine Tochter Yara, YouTube-Tutorials und dem ersten Lockdown würde es das digitale Modelabel "Ich&Mummy" von Markengründer Michael Plank wohl nicht geben.
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"Dann habe ich mir gedacht, jetzt haust mal so richtig rein und schaust, wohin das führt", sagt Michael Plank. Der Niederösterreicher hat zwischen einem verzögerten Jobwechsel im vergangenen Frühjahr, die Zeit im ersten Lockdown für sich genutzt, die Idee für ein digitales Modelabel umzusetzen.
Die Idee für die Marke "Ich&Mummy" gab es schon länger. "Nach der Geburt meiner Tochter Yara vor zwei Jahren habe ich diese Verbindung zwischen Mutter und Kind sehr faszinierend gefunden und mir überlegt, wie man das auch noch anders ausdrücken könnte", sagt der 35-jährige Familienvater. Bald sei die Idee entstanden für Mode. Am Markt gibt es zwar einiges an Matching Outfits, also Partnerlook-Mode für Familien. Allerdings "nur billige Chinaprodukte, nichts nachhaltiges - im deutschsprachigen Raum gab es sowieso überhaupt nichts", sagt Plank.
Nachhaltig in der EU produziert
Immer wieder schaute sich Plank zuhause am Computer an, wie man Webseiten baut, einen Webshop konstruiert oder wie man Logos macht. Eine befreundete Designerin und Schneiderin in seinem Wohnort bat er, die ersten Prototypen zu fertigen. Das erste Fotoshooting für die Mutter-Kind-Mode war auch bald im Kasten. Mit dem ersten Lockdown und die dadurch bedingte Verzögerung beim Eintritt in den neuen Job, setzte sich Plank dann hin und startete mithilfe von Youtube-Tutorials in Eigenregie seinen Webshop. Ein Investor glaubte an die Idee.
"Ich habe in der Modebranche vorher nichts zu tun gehabt, wie soll ich jetzt in Aspang in einem Wohnhaus im Lockdown zu einem Produzenten kommen, der mir hunderte Stück von einem Mama-Kind-Outfit macht?", berichtet Plank von den Hürden zu Beginn. "Am Anfang ist mir das vorgekommen wie eine Idee, die man halt hat und man beginnt sich ein bisschen damit zu beschäftigen. Aber dann habe ich schnell gemerkt, wie gut sich alles ergibt. Bis heute war nichts an dem Projekt, wo ich mir gedacht habe, puh, das ist nicht zu lösen", berichtet der ehemalige Online-Marketer.
"Wir lassen in Griechenland nachhaltig produzieren, größtenteils aus Biobaumwolle von europäischen Bauern. Es gibt Plattformen wie foursource, da poste ich Fotos vom Outfit rein und bekomme Preise von Anbietern aus der ganzen Welt. Digital ist da sehr viel möglich, wenn man wirklich schaut und tiefer recherchiert", so der Markengründer.
Seit Oktober können die Outfits bestellt werden. Seither geht es stetig bergauf. Mittlerweile gehen pro Woche 50 Bestellungen raus, also 100 Kleidungsstücke, weil meist im Set gekauft wird. Diesen Herbst soll es dann auch Mode für Papis geben. Wichtig sei es, laut Plank, sich nicht zu viel zu Beginn vorzunehmen, sondern einen neuen Weg Schritt für Schritt zu gehen.
Durch die Corona-Krise ging es einerseits gehemmt mit den Bestellungen los, weil die Leute weniger Gewand kaufen, weil sie weniger rausgehen und es weniger Festivitäten gibt, berichtet Plank. Andererseits habe der Shop gerade so viele Bestellungen, dass es passt. "Wenn jetzt gleich der Wahnsinn ausgebrochen wäre, mit 200 Bestellungen die Woche, so schnell hätten wir nicht wachsen können, um das zu bewerkstelligen", berichtet Plank von einer positiven Seite der Krisensituation. "Wir hatten so gesehen dadurch die Möglichkeit, da gesund reinzuwachsen."
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