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"Andrea, weißt Du, was ich sagen wollte? Andrea, was sind denn das für Edelsteine? Bist Du noch da, Andrea? Andrea!" Nein, Andrea ist nicht da. Und war es auch nie, obwohl "Juwelo TV"-Moderator Thomas Riccardi ständig mit ihr spricht, Andrea selbst aber nie zu hören, geschweige denn zu sehen ist.
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Zu allem Überdruss bleiben bei der nächtlichen Ausgabe der Ketten, Ohrringe und Ko-Versteigerung zwischen Mitternacht und zwei Uhr Früh auch noch die Anrufer aus ("Ist jemand in die Leitung gekommen? Was, nicht ein einziger?"), weshalb die Moderation zum pädagogisch bedenklichen Selbstgespräch mutiert. Die fiktive Andrea muss als nicht vorhandene (aus Sparmaßnahmen gestrichene?) Kollegin herhalten, mit der Riccardi über Partnerwahl, die Geschichte der Edelsteine und die Hitze im Studio diskutiert. Fast schon möchte man aus Mitleid den einsamen Moderator anrufen, um ihm einen echten Dialog zu schenken. Da kommt ihm plötzlich selbst die Idee, statt der Juwelen-Börse eine Single-Börse zu kreieren und nicht Edelsteine, sondern Menschen auf der Suche nach Partnern mit Größe und Gewicht vorzustellen.
Als erster Gast könnte sich gleich der Moderator selbst in Szene setzen, um vielleicht endlich die herbeigeredete Partnerin zu finden. Zu geben scheint es sie jedenfalls schon. "Im Juwelo-Magazin können sie die liebe Andrea übrigens sehen, es ist die Dame mit den blonden Haaren hinten in der Mitte", sagt er. Bitte, Andrea, egal ob Sie blond, brünett, schwarz oder weißhaarig sind - kommen Sie ins Studio zu Thomas Riccardi, leisten Sie ihm doch endlich Gesellschaft. Damit diese tragischen Selbstgespräche, die in der Stille der Nacht verhallen, endlich ein Ende finden.